Operationsstrainer und Standardchirurgie

G. Bue�, T�bingen
 

Die Einf�hrung moderner Operationsverfahren erfordert in der Regel eine intensive Einarbeitung der Chirurgen. Diese Einarbeitung hat sich auf die sichere Beherrschung der operativen Technik, aber auch der Handhabung der Technologie zu konzentrieren.

Die ersten systematischen Kurse wurden in Deutschland f�r die Bereiche der Mikrochirurgie und der Osteosyntheseverfahren eingef�hrt und haben sich in diesen Bereichen bew�hrt.

Mit der Einf�hrung der endoskopischen Chirurgie war die Aufgabe zu l�sen, in relativ kurzer Zeit eine gro�e Zahl von Chirurgen in eine komplett neue operative Technik einzuweisen. In diesem Zusammenhang wurden neue Trainingsverfahren entwickelt. In den Vereinigten Staaten erfolgte eine Konzentration auf Kurse unter dem Einsatz lebender Versuchstiere (meist Schweine). In Deutschland wurde von Anfang an versucht, das Training unter Nutzung von neuentwickelten Trainern durchzuf�hren.

Wir haben in T�bingen 1990 ein Trainingszentrum aufgebaut, das von Beginn an mit neuen Operationstrainern ausgestattet wurde. Die Trainer wurden von der T�binger Arbeitsgruppe entwickelt. Es handelt sich dabei um Plastikformen, die eine menschliche Anatomie aufweisen, in die auf dem Schlachthof besorgte Tierorgane oder Tierorganteile integriert werden, so dass eine realit�tsnahe Trainingsm�glichkeit besteht. Unter Nutzung dieser Technologie wurden bisher in T�bingen 2000 Chirurgen ausgebildet. Die Nutzung dieser Methodik erlaubt, dass intensives manuelles Training unter realit�tsnahmen Arbeitsbedingungen m�glich ist.

In den letzten Jahren wurden zus�tzlich 2 weiterf�hrende Entwicklungen vorgenommen. SCINIC hat einen Trainer eingef�hrt, der die Perfusion z. B. der Leber erlaubt. Gegenw�rtig wird an der Erlanger Universit�tsklinik eine Weiterentwicklung betrieben, die diese M�glichkeiten wieder mit anatomischer Umgebung kombiniert.

Neben der Simulation operativer Eingriffe an Tierorganen werden momentan auch Verfahren entwickelt, die eine Simulation am dreidimensionalen Computermodell erm�glicht. Basierend auf Vorentwicklungen aus dem Bereich der Nukleartechnologie haben wir gemeinsam mit Herrn Dr. K�hnapfel in Karlsruhe ein Trainersystem entwickelt, das auf einer 3-dimensionalen Computersimulation (Virtuelle Realit�t) beruht. Eine neu entwickelte Trainerbox ist mit Optik und 2 Instrumenten ausgestattet. Me�systeme �bertragen die Bewegung der Instrumente auf einen Hochgeschwindigkeitscomputer, der die Interaktion der Instrumente an einer mit Flexibilit�t ausgestatteten 3-dimensionalen Anatomie erm�glicht.

Gegenw�rtig werden Weiterentwicklungen in Richtung auf die Kraftr�ckkopplung durchgef�hrt, um so eine zunehmende Nat�rlichkeit der Umgebungssituation zu erm�glichen. Ziel dieser Entwicklung ist, �hnlich wie heute in der Ausbildung von Piloten, eine realit�tsnahe Simulation auch komplexer operativer Eingriffe zu erm�glichen.

Es ist absehbar, dass mit diesen M�glichkeiten in Zukunft sowohl eine Beurteilung der manuellen F�higkeiten von Medizinern durchgef�hrt werden kann, die in Richtung chirurgischer F�cher ausgebildet werden wollen, als auch ein systematisches Training der manuellen Geschicklichkeit m�glich sein wird, ehe der Chirurg in der Ausbildung seine ersten Operationen am Menschen vornehmen wird.