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Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften |
| AWMF-Leitlinien-Register | Nr. 032/015 | Entwicklungsstufe: | 1 + IDA |
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Zitierbare Quelle:
- FORUM DKG (13), Dez. 1998, S. 674-676
- Grundlagen der Chirurgie G82, Beilage zu den Mitteilungen der Dt. Ges. f. Chirurgie Heft
1/1999
- Dt. Krebsgesellschaft (Hrsg.): Qualit�tssicherung in der Onkologie - Interdisziplin�re
Leitlinien 1999: Diagnose und Therapie maligner Erkrankungen. M�nchen; Bern; Wien; New
York 1999, S. 177 ff
Die klinischen Symptome sind unspezifisch und umfassen Oberbauchbeschwerden (~50 %),
Ikterus (~50 %), Gewichtsverlust (~30 %), Anorexie (~20 %), �belkeit und Erbrechen (~20
%). Die Diagnose eines Gallenblasenkarzinoms ergibt sich nicht selten als Zufallsbefund
nach Cholecystektomie wegen eines Gallensteinleidens.
Notwendige Untersuchungen
Im Einzelfall n�tzliche Untersuchungen
Spiral-Computertomographie oder Magnetresonanz-Cholangiogramm (MRC).
Weiterf�hrende Diagnostik des Magens, Duodenums oder Colons bei Verdacht auf Tumorbefall.
Die diagnostischen M�glichkeiten bei Patienten mit Verdacht auf ein prim�res Karzinom der Gallenblase sind begrenzt. Bei gegebener Operabilit�t wird eine histologische Sicherung des Karzinoms ggf. intraoperativ vorgenommen.
Studien zur neoadjuvanten Therapie bei Gallenblasenkarzinom liegen nicht vor.
Beim Carcinoma in situ (Tis), Mukosakarzinom und Prim�rtumor der Kategorie T1b (Infiltration der Muscularis) ist die Entfernung der Gallenblase ausreichend. Bei Tumoren der Kategorie T2 und mehr mu� die Resektion des Gallenblasenbettes mit einem ca. 3 cm breiten Saum angeschlossen werden oder eine anatomische Leberresektion (Resektion der Segmente IVb und V) mit Lymphadenektomie entlang des Ligamentum hepatoduodenale durchgef�hrt werden. Bei einem T3-Tumor kann eine Mitresektion des Ductus choledochus indiziert sein. Selten ist bei T3-Tumoren eine Hemihepatektomie m�glich und sinnvoll.
Sie sollte immer bei Verdacht auf Vorliegen eines Karzinoms erfolgen.
Die Cholecystektomie ist bei pr�invasivem Karzinom (Tis) und T1-Karzinom ausreichend, sonst Re-Operation entsprechend o.a. Vorgehen. Nach laparoskopischer Cholecystektomie sind die Trokarkan�le bei der Re-Operation zu exzidieren.
Die Prognose beim Karzinom der Gallenblase wird wesentlich von der anatomischen Ausbreitung bestimmt, wie sie in der TNM-Klassifikation [2] erfa�t wird. An die postoperative histologische Aufarbeitung sind deshalb folgende Minimalanforderungen zu stellen:
Die Wirksamkeit adjuvanter Therapiema�nahmen bzw. einer postoperativen medikament�sen Tumortherapie ist bisher nicht erwiesen.
Bei Beteiligung der intra- und extrahepatischen Galleng�nge k�nnen endoskopische und interventionell-radiologische Behandlungsverfahren zur Anwendung kommen. Im Einzelfall kann eine chirurgische extrahil�re Gallengangsableitung sinnvoll sein (s. Therapie der extrahepatischen Gallengangstumoren). Bei symptomatischen Patienten in gutem Allgemeinzustand kann eine Chemotherapie erwogen werden.
Beim lokalen Tumorrezidiv bringt eine erneute Resektion nur in Ausnahmef�llen Erfolg. Meist sind lediglich palliative Ma�nahmen m�glich. Das gleiche gilt f�r Karzinome mit Fernmetastasen. Bei symptomatischen Patienten in gutem Allgemeinzustand kann eine Chemotherapie erwogen werden.
(s. Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft Nachsorge und Rehabilitation bei Patienten mit gastrointestinalen Tumoren)
Eine verbindliche Empfehlung f�r die zeitliche und inhaltliche Struktur eines Nachsorgeprogramms kann nicht gegeben werden, da keine kontrollierten Untersuchungen vorliegen, die einen Einflu� eines Nachsorgeprogramms auf die Prognose der Patienten gezeigt haben. Die Nachbetreuung der Patienten sollte auf Anamnese und klinische Untersuchung beschr�nkt werden. Wenn sich hieraus ein Handlungsbedarf f�r weiterf�hrende Untersuchungen ergibt, so w�ren alle diejenigen Untersuchungen zu veranlassen, aus denen sich eine zu erwartende therapeutische Konsequenz ableiten l��t.
Der Auftrag der Rehabilitation ist die Sicherung bzw. Verbesserung der Lebensqualit�t des Betroffenen. Voraussetzung f�r die Einleitung sind ein definierter Rehabilitationsbedarf und die individuelle Rehabilitationsf�higkeit.
Erarbeitet von den Arbeitsgemeinschaften der Deutschen Krebsgesellschaft:
Chirurgische Arbeitsgemeinschaft f�r Onkologie (CAO)
Arbeitsgemeinschaft f�r Internistische Onkologie (AIO)
Arbeitsgemeinschaft f�r Radiologische Onkologie (ARO)
Arbeitsgemeinschaft f�r Rehabilitation und Nachsorge (ARNS)
Mitglieder der Arbeitsgruppe waren:
Prof. Dr. med. H.-D. Becker, T�bingen (CAO)
Prof. Dr. med. F. Borchard, D�sseldorf (Pathologie)
Prof. Dr. med. M. B�chler, Bern (CAO)
Prof. Dr. med. W. Dippold, Mainz (DGVS)
Prof. Dr. med. V. Eckardt, Wiesbaden (DGVS)
Prof. Dr. med. F.W. Eigler, Essen (CAO)
Prof. Dr. med. H. Gabbert, D�sseldorf (Pathologie)
PD Dr. med. G. Grabenbauer, Erlangen (ARO)
Prof. Dr. med. P. Hermanek, Erlangen (ISTO, Pathologie)
Prof. Dr. med. D.K. Hossfeld, Hamburg (AIO)
Prof. Dr. med. Th. Junginger, Mainz (CAO)
Dr. med. P. Kruck, Bad Kreuznach (ARNS)
Prof. Dr. med. H. J. Meyer, Solingen (CAO)
Prof. Dr. med. J. M�ller, Berlin (CAO)
Prof. Dr. med. R.-P. M�ller, K�ln (ARO)
Prof. Dr. med. P. Neuhaus, Berlin (CAO)
Frau Dr. med. F. Roelofsen, Essen (CAO)
Prof. Dr. med. J. Scheele, Jena (CAO)
Prof. Dr. med. W. Stock, D�sseldorf (CAO)
Beratend haben mitgewirkt
Prof. Dr. med. P. Helmich, D�sseldorf (DEGAM)
Prof. Dr. med. W. Hohenberger, Erlangen (CAO)
Prof. Dr. med. Ch. Wittekind, Leipzig (Pathologie)
Deutsche Gesellschaft f�r H�matologie und Onkologie
Deutsche Gesellschaft f�r Innere Medizin
Deutsche Gesellschaft f�r Pathologie
Deutsche Gesellschaft f�r Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
Deutsche R�ntgengesellschaft
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT)
AK Supportive Ma�nahmen der Deutschen Krebsgesellschaft
Koordination: Prof. Dr. med. Th. Junginger, Mainz (CAO)
Informationszentrum f�r Standards in der Onkologie (ISTO) der Deutschen Krebsgesellschaft
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. med. Th. Junginger
Klinik und Poliklinik f�r Allgemein- und Abdominalchirurgie der Johannes Gutenberg
Universit�t Mainz
Langenbeckstr. 1
55101 Mainz
Erstellungsdatum: 07. 09. 1998
Revision geplant: Januar 2000
Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind
Empfehlungen f�r �rztliches Handeln in charakteristischen Situationen. Sie schildern
ausschlie�lich �rztlich-wissenschaftliche und keine wirtschaftlichen Aspekte. Die
"Leitlinien" sind f�r �rzte unverbindlich und haben weder haftungsbegr�ndende
noch haftungsbefreiende Wirkung.
Besonders bei der kurativen Behandlung maligner Erkrankungen sollten Abweichungen von den
Leitlinien im Einzelfall begr�ndet sein.