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Arbeitsgemeinschaft der
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Medizinischen
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Interdisziplin�re kurzgefasste Leitlinie der Deutschen Krebsgesellschaft

[Informationszentrum f�r Standards in der Onkologie, ISTO]


 AWMF-Leitlinien-Register   Nr. 032/006  Entwicklungsstufe:   1 + IDA

Zitierbare Quelle:
- Forum Dt. Krebsgesellschaft (11) 6/1996, S. 471 - 475
- Dt. Krebsgesellschaft (Hrsg.): Qualit�tssicherung in der Onkologie - Interdisziplin�re Leitlinien 1999: Diagnose und Therapie maligner Erkrankungen. M�nchen; Bern; Wien; New York 1999, S. 59 ff


Therapie des kleinzelligen Lungenkarzinoms

Die hohe Proliferationsrate (Tumorverdopplungszeit 10 bis 50 Tage) und die fr�hzeitige Disseminationstendenz bedingen f�r das unbehandelte kleinzellige Lungenkarzinom eine sehr ung�nstige Prognose mit einer mittleren �berlebenszeit von 3 - 5 Monaten und einer 1-Jahres-�berlebensrate von etwa 4 %. Das heterogene Tumorwachstum mit der schnellen Selektion therapieresistenter Zellinien und die sich daraus ergebende ausgepr�gte Neigung zu Rezidiven erfordern fr�hzeitige und intensive interdisziplin�re Therapiema�nahmen.

  1. Stadieneinteilung und Prognosefaktoren

    Die Tumorausbreitung bei Behandlungsbeginn stellt den wesentlichsten prognose-bestimmenden Parameter dar. Beim kleinzelligen Lungenkarzinom wurde von der Veterans Administration Lung Cancer Study Group (VALG) f�r die klinische Anwendung, da die Tumorausdehnung h�ufig schon bei Diagnosestellung weiter fortgeschritten ist, eine Einteilung in das auf einen Hemithorax begrenzte Stadium "limited disease" (25 - 30 %) und das Stadium "extensive disease" (60 - 70 %) mit schon weitergehender Metastasierung vorgeschlagen. (Tabelle 1)

    Tabelle 1 

    Diese alte Einteilung wird in Zukunft zu Gunsten der TNM-Klassifikation verlassen werden. Die letzte Fassung der TNM-Klassifikation wurde im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit auch beim kleinzelligen Karzinomen konzipiert.
    Weiteren h�ufig schon pr�therapeutisch einfach zu erfassenden klinischen und serologischen Parametern kommt ein teils gesicherter, teils wahrscheinlicher Einflu� auf die Krankheitsprognose zu (UICC: Prognostic Factors in Cancer, 1995). Au�erdem beeinflu�t das Ansprechen auf die Therapie die Prognose der Patienten.

  2. Therapie

    Wegen seiner schnellen Zellproliferation und der Tendenz zur fr�hzeitigen lymphogenen und h�matogenen Metastasierung sowie der hohen Sensibilit�t gegen�ber der Chemotherapie stellt diese die f�hrende Behandlungsmodalit�t dar. Bei noch lokoregion�rer Ausdehnung werden lokale Therapieverfahren wie die Radiotherapie (Stadien I - III) und die chirurgische Behandlung (Stadien I + II) erg�nzend mit potentiell kurativem Ziel eingesetzt.

  3. Therapieentscheidung nach Tumorstadium

Literatur:
Drings P (Hrsg) Therapeutische Standards. Lungenkarzinom. Qualit�tssicherung in der Onkologie 4.1. W.Zuckschwerdt, M�nchen Bern Wien New York 1996
Hermanek P (Hrsg) Diagnostische Standards. Lungen-, Magen-, Pankreas- und kolorektales Karzinom. Qualit�tssicherung in der Onkologie 3.1. W.Zuckschwerdt, M�nchen Bern Wien New York 1995


Verfasser:

Im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft:
Dr. H. Becker, Heidelberg; Prof. Dr. P. Drings, Heidelberg; Prof. Dr. K. Havemann, Marburg; Prof. Dr. J. Hasse, Freiburg; Prof. Dr. Dr. P. Hermanek, Erlangen; Prof. Dr. Th. Junginger, Mainz; Prof. Dr. K. M. M�ller, Bochum; Prof. Dr. R. P. M�ller, K�ln; Prof. Dr. N. Niederle, Leverkusen; Dr. P. Schneider, Heidelberg; Dr. P. Schraube, Heidelberg; Prof. Dr. I. Vogt-Moykopf, Heidelberg; Prof. Dr. Dr. M. Wannenmacher, Heidelberg; Dr. J. Zelt, Reichelsheim.
Verantwortlich f�r die Redaktion: Prof. Dr. P. Drings 

Verfahren zur Konsensbildung:

Expertengruppe mit Beratung durch:
Deutsche Gesellschaft f�r Chirurgie
Deutsche Gesellschaft f�r Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie
Deutsche Gesellschaft f�r H�matologie und Onkologie
Deutsche Gesellschaft f�r Innere Medizin
Deutsche Gesellschaft f�r Pathologie
Deutsche Gesellschaft f�r Pneumologie
Deutsche Gesellschaft f�r Radioonkologie
Deutsche Gesellschaft f�r Thoraxchirurgie

Koordination:

Prof. Dr. med. P. Drings, Heidelberg
Informationszentrum f�r Standards in der Onkologie (ISTO) der Deutschen Krebsgesellschaft
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. P. Drings
�rztlicher Direktor der Thoraxklinik Rohrbach
Amalienstra�e 6
69126 Heidelberg

Revision geplant: 30. 04. 1998


Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind Empfehlungen f�r �rztliches Handeln in charakteristischen Situationen. Sie schildern ausschlie�lich �rztlich-wissenschaftliche und keine wirtschaftlichen Aspekte. Die "Leitlinien" sind f�r �rzte unverbindlich und haben weder haftungsbegr�ndende noch haftungsbefreiende Wirkung.
Besonders bei der kurativen Behandlung maligner Erkrankungen sollten Abweichungen von den Leitlinien im Einzelfall begr�ndet sein.


Stand der letzten Aktualisierung: Juni 1999
� f�r Printversion: Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Autorisiert f�r elektronische Publikation in AWMF online: [email protected]
HTML-Code optimiert: 16. 11. 1999