AWMF online

Arbeitsgemeinschaft der
Wissenschaftlichen
Medizinischen
Fachgesellschaften

Interdisziplin�re kurzgefasste Leitlinie der Deutschen Krebsgesellschaft

[Informationszentrum f�r Standards in der Onkologie, ISTO]


 AWMF-Leitlinien-Register   Nr. 032/007  Entwicklungsstufe:   1 + IDA

Zitierbare Quelle:
- Forum Dt. Krebsgesellschaft (11) 6/1996, S. 467 - 470
- Dt. Krebsgesellschaft (Hrsg.): Qualit�tssicherung in der Onkologie - Interdisziplin�re Leitlinien 1999: Diagnose und Therapie maligner Erkrankungen. M�nchen; Bern; Wien; New York 1999, S. 71 ff


Therapie des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms

 

Als nicht-kleinzellige Karzinome werden alle Lungenkarzinome zusammengefasst, die keine kleinzelligen Anteile enthalten und nicht typischen Karzinoidtumoren entsprechen. Bei diesen Tumoren sind f�r die Prognose und f�r therapeutische Entscheidungen die anatomische Ausbreitung des Tumors (TNM-System), der Leistungsindex (Karnofsky, ECOG) und die funktionelle Reserve des Patienten die wichtigsten Gr��en. Vor jeder Behandlung stehen die histologische Verifikation und Typenbestimmung des Tumors, die Kl�rung der Tumorausbreitung und das interdisziplin�re Konsilium.
Die Therapie der Wahl bei einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom besteht in der potentiell kurativen Operation. Diese ist nur bei 25 bis 30 % aller Patienten m�glich. In den Stadien IIIA und IIIB dominiert die Radiotherapie. Die Chirurgie kommt nur zum Einsatz, wenn der Patient hierf�r g�nstige Voraussetzungen bietet. Die Stellung der Chemotherapie ist im Stadium III noch unklar. Sie wird zur Zeit in klinischen Pr�fungen evaluiert. Im disseminierten Stadium IV wird die Chemotherapie als palliative Behandlung, zum Teil erg�nzt durch die Radiotherapie, eingesetzt.

  1. Therapiemodalit�ten
  2. Therapiem�glichkeiten in Abh�ngigkeit vom Tumorstadium
  3. Vorgehen bei Karzinoidtumoren

    Bei typischen Karzinoidtumoren der Kategorie T1 und eventuell T2 sind wegen des nur geringgradigen histologischen infiltrativen Wachstums jenseits der makroskopischen Grenzen sparsame Resektionen im Gesunden (Segmentresektionen, Segmentmanschettenresektionen) durchaus gerechtfertigt, sofern eine Kontrolle der Resektionsgrenzen im Schnellschnitt erfolgt. Bei T1-3 N1-2-Tumoren erfolgt die Resektion entsprechend dem Empfehlungen beim �blichen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom.
    Die lymphogene Metastasierung ist seltener als beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom. Bei unter 2 cm gro�en Tumoren ist nur in weniger als 5 % der F�lle mit region�ren Lymphknotenmetastasen zu rechnen, bei gr��eren Tumoren steigt die Rate an Lymphknotenmetastasen auf 15 % und mehr an, weshalb eine Lymphknotendissektion wie bei sonstigen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen indiziert ist.
    Atypische Karzinoidtumoren (gut differenzierte neuroendokrine Karzinome) sind wie die �blichen nicht-kleinzelligen Karzinome zu behandeln.

Literatur:
Drings P (Hrsg) Therapeutische Standards. Lungenkarzinom. Qualit�tssicherung in der Onkologie 4.1. W.Zuckschwerdt, M�nchen Bern Wien New York 1996
Hermanek P (Hrsg) Diagnostische Standards. Lungen-, Magen-, Pankreas- und kolorektales Karzinom. Qualit�tssicherung in der Onkologie 3.1. W.Zuckschwerdt, M�nchen Bern Wien New York 1995


Verfasser:

Im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft:
Dr. H. Becker, Heidelberg; Prof. Dr. P. Drings, Heidelberg; Prof. Dr. K. Havemann, Marburg; Prof. Dr. J. Hasse, Freiburg; Prof. Dr. Dr. P. Hermanek, Erlangen; Prof. Dr. Th. Junginger, Mainz; Prof. Dr. K. M. M�ller, Bochum; Prof. Dr. R. P. M�ller, K�ln; Prof. Dr. N. Niederle, Leverkusen; Dr. P. Schneider, Heidelberg; Dr. P. Schraube, Heidelberg; Prof. Dr. I. Vogt-Moykopf, Heidelberg; Prof. Dr. Dr. M. Wannenmacher, Heidelberg; Dr. J. Zelt, Reichelsheim.
Verantwortlich f�r die Redaktion: Prof. Dr. P. Drings und Prof. Dr. P. Hermanek

Verfahren zur Konsensbildung:

Expertengruppe mit Beratung durch:
Deutsche Gesellschaft f�r Chirurgie
Deutsche Gesellschaft f�r Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie
Deutsche Gesellschaft f�r H�matologie und Onkologie
Deutsche Gesellschaft f�r Innere Medizin
Deutsche Gesellschaft f�r Pathologie
Deutsche Gesellschaft f�r Pneumologie
Deutsche Gesellschaft f�r Radioonkologie
Deutsche Gesellschaft f�r Thoraxchirurgie

Revision geplant: 30. 04. 1998


Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind Empfehlungen f�r �rztliches Handeln in charakteristischen Situationen. Sie schildern ausschlie�lich �rztlich-wissenschaftliche und keine wirtschaftlichen Aspekte. Die "Leitlinien" sind f�r �rzte unverbindlich und haben weder haftungsbegr�ndende noch haftungsbefreiende Wirkung.
Besonders bei der kurativen Behandlung maligner Erkrankungen sollten Abweichungen von den Leitlinien im Einzelfall begr�ndet sein.


Textfassung: Mai 1996
� f�r Printversion: Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Autorisiert f�r elektronische Publikation in AWMF online: [email protected]
HTML-Code optimiert: 16. 11. 1999