Vom 19.-21. Februar 2004 fand unter der wissenschaftlichen Leitung von Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. P. M. Schlag im Kommunikationszentrum des Max-Delbrück-Zentrums auf dem Biomedizinischen Campus Berlin-Buch das 28. Berliner Chirurgentreffen der Vereinigung der Chirurgen Berlins und Brandenburgs statt. Die Tagung stand unter dem Hauptthema „Überwindung von Krisensituationen in der Chirurgie durch professionelles Management und Innovationen“. Angesprochen alle waren Vertreter der verschiedenen chirurgischen Fachdisziplinen und Schwerpunkte im ambulanten und stationären Bereich.
Der Kongress begann mit einem attraktiven Vorprogramm, welches zwei Workshops
beinhaltete, wobei neben „Virtuellem OP-Training und Op-Simulation“
die Möglichkeiten der „Chirurgie ohne Naht und Skalpell“ theoretisch
als auch praktisch erläutert wurden.
Insbesondere jüngere Kollegen nutzten den Kongress, um im „Jungen
Forum“ Vorträge zu präsentieren. Im Rahmen der Nachwuchsförderung
wurden jeweils die drei besten Vorträge der 4 Sitzungen prämiert,
welche im folgendem aufgeführt sind:
Visceralchirurgie I
1. Preis:
von Rahden, B.H.A. (München)
Minimal-invasive Enukleation submuköser Oesophagustumoren ist in der Hand
des Erfahrenen Standard
2. Preis:
Langelotz, C. (Berlin)
Metastasiertes Magenkarzinom mit Peritonealkarzinose bei penetriertem Magenband
3. Preis:
Mogl, M. (Berlin)
HCC in Fibrose auf dem Boden einer homozygoten Hämochromatose und Porphyria
cutanea tarda
Visceralchirurgie II
1. Preis:
Otto, S.D. (Berlin)
Der Leidensweg eines Patienten mit persistierenden perianalen Schmerzen: Bedeutung
der sorgfältigen klinischen Untersuchung
2. Preis:
Noack, N. (Berlin)
Skrotum-Verlust nach Fournier’scher Gangrän: Der rein muskuläre
Gracilis-Lappen als Rekonstruktionsmöglichkeit
3. Preis:
Jakob, J. (Berlin)
Endometriose als Ursache einer Sigmastenose
Thorax- und Mammachirurgie
1. Preis:
Braumann, C. (Berlin)
Ein Mammakarzinom vortäuschende extrapulmonale Tuberkulose beim Mann
2. Preis:
Otto, S.D. (Berlin)
Spontanremission eines histologisch gesicherten Bronchialkarzinoms
3. Preis:
Schiffmann, L. (Berlin)
Primärer spontaner Spannungspneumothorax bei einem 12-jährigen Jungen
Musculoskelettale Chirurgie
1. Preis:
Lüdtke, A. (Berlin)
Salmonella typhimurium - Ursache einer Femurosteomyelitis unter dem klinischen
Bild eines Lymphoms
2. Preis:
Estevez-Schwarz, L. (Berlin)
Thrombose als initiale Manifestation eines Sarkoms an der Vena femoralis
3. Preis:
Delbrück, H. (Berlin)
Das primäre Non-Hodgkin-Lymphom des Knochens – ein internistisches
Krankheitsbild aus chirurgischer Sicht. Drei Fallbeispiele
Nach Eröffnung der Tagung durch den Tagungspräsidenten Prof. Dr. P. M. Schlag erfolgten die Begrüßungsansprachen vom Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie Prof. Dr. B. Ullrich und dem Präsidenten des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen Prof. Dr. M. J. Polonius. Unmittelbar im Anschluss wurde der mit 10000 Euro dotierte „Ferdinand-Sauerbruch Forschungspreis 2004 übergeben: Preisträger war Herr PD Dr. med. Frank Kandziora aus der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Charite, Campus Virchow Klinikum. Der Titel der Arbeit zu welcher der Preisträger auch referierte, Lautete: „Einfluss von Cagedesign, Carrier-Systemen und Wachstumsfaktoren auf die intervertebrale Spondylodese“.
Angelehnt an das Kongressprogramm behandelte der Festvortrag von Alexander Niemetz „Die Vertrauenskrise der Deutschen“.
Kulturell bereicherte Thomas Natschinski das Programm mit seinen Kompositionen, welche von ihm selbst am Flügel vorgetragen wurden.
Mit einem Begrüßungsabend aller Teilnehmer wurde der erste Kongresstag beendet.
Der zweite Tag gehörte dem „Kritisch kranken Patienten“. Problemthemen wie Nahtinsuffizienz, Gewebeischämie, Gewebetrauma und infizierte Implantate wurden in Vorträgen und sehr intensiven Diskussion behandelt. Durch die Themenvorgabe konnten in gleicher Sitzung Vertreter verschiedenster Fachrichtung vortragen und miteinander diskutieren.
Das Ende des offiziellen Programms am zweiten Kongresstag bildeten Vorträge
zur aktuellen Entwicklung in der Chirurgie. Der Tagesausklang erfolgte kulturell
mit einem Empfang im „Palast der Republik und anschließendem Besuch
des BKA-Luftschlosses.
Hier konnten sich die Kongressteilnehmer bei Liedern von Georg Kreisler, die von seiner Tochter Sandra Kreisler vorgetragen wurden, in niveauvoller Atmosphäre weiter fachlich und kollegial austauschen.
Am dritten und letzten Kongresstag stand neben komplizierten Wunden und Verbrennungen die Optimierung der Chirurgischen Arbeitsabläufe sowie die Finanzierbarkeit chirurgischer Leistungen im Mittelpunkt. Die Brisanz des Themas, belegte eine nicht enden wollende Diskussion.
Abgerundet und beendet wurde der Kongress durch die Abschlußreferate von Herrn Prof. E. Nagel (Bayreuth) und Herrn Prof. D. Grönemeyer (Bochum) über die Notwendigkeit von professionellem Management und Innovationen in der Medizin auch und gerade in dieser Zeit knapper finanzieller Ressourcen.
Insgesamt hat die Veranstaltung mehr als 350 Chirurgen Berlins und Brandenburgs
zu einem aktuellen und fachübergreifenden Themenbereich auf hohem Niveau
angesprochen.