Die 7. Chirurgischen Forschungstage 2003 wurden vom 16. – 18.10.2003 als gemeinsame Tagung der Sektion Chirurgische Forschung, der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Molekulare Diagnostik und Therapie (CAMO), der HNPCC-Studiengruppe, und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft für Intensivtherapie (CAIN) der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie durchgeführt. Die Leitung dieser mittlerweile traditionellen Tagung wurde Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. P. M. Schlag, Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie, Charité Campus Buch, übertragen. Unterstützt wurde er in der Organisation von seinen Mitarbeitern, Herrn Dr. Th. Moesta und Herrn Prof. P. Hohenberger,.
Planung und Vorbereitung der Tagung
Die gesamte Planung, Bewerbung, Abstract-Submission und Teilnahmebenachrichtigung
für die Tagung erfolgte erstmals vollständig auf elektronischem Wege.
Auf die Versendung eines gedruckten Programms bzw. entsprechender Anmeldeformulare
wurde in diesem Zusammenhang bewusst verzichtet.
Unter der neu eingerichteten Adresse www.forschungstage.de, die weiteren Veranstaltungen
für die Zukunft zur Verfügung steht, wurde eine Tagungswebsite erstellt,
auf welche mit Rundmails kontinuierlich aufmerksam gemacht wurde. Die Adressenlisten
für die tagungsspezifischen Rundmails wurden aus den von Herrn Professor
Dr. N. Haas freundlicherweise zur Verfügung gestellten e-mail-Listen der
Anmelder zum 120. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
sowie aus direkt recherchierten Adressaten deutscher Universitätskliniken
zusammengestellt. Die Abstract-Submission erfolgte bei freigestellter Länge.
Um eine hohe Tagungsaktualität zu erreichen und um nicht terminlich mit
den Sommerferien zu kollidieren, wurde die Abstract-Deadline (12.09.2003) terminlich
sehr kurz vor dem Kongresstermin festgelegt. Die Programmerstellung und Benachrichtigung
der Vortragenden erfolgte bis zum 26.09.2003.
Finanzierung
Bei der Finanzierung der Tagung war festzustellen, dass die spezialisierte inhaltliche
Ausrichtung und klare Forschungszielsetzung der Forschungstage die Mitteleinwerbung
sehr erschwert haben.
Lokalität
Die Tagung fand auf dem Campus Buch der Charité, der wiederum Teil des
biomedizinischen Forschungscampus Berlin-Buch ist, statt. Für die Durchführung
stand das neu errichtete Kommunikationszentrum des Max-Delbrück-Centrum
für Molekulare Medizin zur Verfügung. Dieses moderne, mit zwei Vortragssälen
und drei Konferenzsälen optimal ausgerüstete Kommunikationszentrum
war für die Tagung hervorragend geeignet. Die Durchführung auf dem
Biomedizinischen Forschungscampus Berlin-Buch bot der Veranstaltung darüber
hinaus ein der Hauptthematik entsprechendes, exzellentes Forschungsumfeld.
Workshops am 16.10.2003
Im Vorfeld der Tagung waren in Zusammenarbeit mit der CAIN sowie mit der EORTC
zwei Workshops mit den Thematiken „Design and Conduct of Clinical Trials“
sowie „Indikatorische und technische Innovationen in der Intensivmedizin“
angeboten worden. Darüber hinaus bestand die Möglichkeit, biotechnologische
Firmen auf dem Forschungscampus unter dem Leitthema „from bench to stockmarket“
zu besuchen. Der Workshop zu klinischen Studien war mit einer Teilnehmerzahl
von über 20 sehr gut besucht. Leider war die Anmeldezahl für den Workshop
zur Chirurgischen Intensivmedizin so niedrig, dass diese Veranstaltung kurzfristig
abgesagt werden musste. Auch an den Firmenbesuchen bestand nur ein relativ geringes
Interesse.
Haupttagung 17.10. – 18.10.2003
Mit insgesamt 150 aktiven, vor allem jüngeren chirurgischen Forschern war
die Tagung gut besucht. Trotz des auf molekulare Techniken und Targets beschränkten
Leitthemas konnten über 100 qualitativ großteils sehr gute Vorträge
in das Programm aufgenommen werden. Zugunsten eines regen Austauschs wurde der
Vortragspräsentation gegenüber einer Posterpräsentation der Vorzug
eingeräumt. Zu diesem Zweck wurden über einen Grossteil der Veranstaltungen
jeweils zwei Parallelsitzungen angeboten. Die Themen waren dabei so gewählt,
dass möglichst geringe inhaltliche Überschneidungen auftraten. Als
weitere Besonderheit wurde von der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Molekulare
Diagnostik und Therapie am Samstag eine neue Form der wissenschaftlichen Präsentation
und Kommunikation unter dem Titel „Junges chirurgisches Forum“ realisiert
und durchgeführt. Diese wissenschaftliche Präsentationsform war gekennzeichnet
von einer verkürzten und verdichteten, im wesentlichen ergebnisbezogenen
Darstellung von Forschungsergebnissen mit einer durch einzelne Moderatoren bewusst
intensivierten und verlängerten Diskussionsphase. Unterstützt wurde
diese aktivere und kritischere Diskussionsform durch die Aufhebung des Musters
des klassischen Frontalvortrages in eine mehr seminarähnliche Berichtsform.
Wenngleich noch eine große Heterogenität in der Durchführung
durch die einzelnen Moderatoren bestand, war doch die Resonanz auf die moderne
Präsentationsform äußerst positiv. Frau Professor Möslein
wird als Initiatorin dieser Konzeption an anderer Stelle noch einmal ausführlich
berichten.
Herauszuheben ist auch eine Sitzung, welche dem Thema „Klinische Studien
in der Chirurgie“ gewidmet war. Vor dem Hintergrund der hinlänglich
bekannten Defizienzen in derDurchführung und Publikation wegweisender,
klinischer, multizentrischer Studien in Deutschland entwickelte sich eine sehr
rege Diskussion über zukunftsweisende Konzepte und ob und wie diese durch
ein Studienzentrum der DGC erfolgreich abgebaut werden können.
Preisvergaben
Preise wurden vergeben für die beste Präsentation zu einer klinischen
Untersuchung, die beste mündliche Präsentation zu einer experimentellen
Untersuchung sowie für das beste Poster.
Zukünftige Perspektiven in Tagungsdurchführung und Ablauf
1. Es wäre zweifellos sinnvoll, von Seiten der Sektion neben den unmittelbaren
Mitgliederlisten auch Listen von Interessenten an der Tagung zu führen
und zu pflegen, um eine problemlose frühzeitige Tagungsankündigung
und Bewerbung zu ermöglichen.
2. Die Finanzierung einer solchen forschungsorientierten Veranstaltung durch
industrielle Sponsoren resp. Standgebühren erscheint sowohl aus inhaltlichen
wie aus praktischen Gesichtspunkten zunehmend schwierig. Hier sollten von Seiten
der Sektion an tragfähigen Finanzierungskonzepten gearbeitet werden.
3. Trotz relativ kurzer Redezeit und langer eingeplanter Diskussionszeit war es einigen Moderatoren nicht möglich, die erfreulicherweise ausgesprochen rege Diskussion zeitlich sinnvoll zu fokussieren. Für einige wichtige Themen und Fragen ist daher nicht mehr genügend Zeit zur wissenschaftlichen Diskussion geblieben. Da es aber wenig praktikabel erscheint, die Veranstaltung um einen weiteren Tag zu verlängern und die Konzentration auf orale Präsentationen von allen Teilnehmern als sehr positiv bewertet wurde, sollte dieser Aspekt von den Sitzungsleitern in Zukunft stärker beachtet werden.
4. Eine frühere Ankündigung der Preisvergaben durch den Vorstand der
Sektion Chirurgische Forschung wäre zweifelsohne wünschenswert gewesen,
um hierauf bereits im Vorfeld alle Beteiligten ausreichend informieren zu können.
Die Veranstaltung kann auf Grund der regen Beteiligung und der ausgesprochen aktiven Diskussion als im Sinne der Förderung der chirurgischen Forschung erfolgreich betrachtet werden.