Der Einfluss von TNFa auf die Lebermetastasenentwicklung
Zielsetzung: In Tiermodellen ist die Expression von TNFa nach partieller Hepatektomie
deutlich erhöht. TNFa soll bei der Leberregeneration und bei der Lebermetastasenentwicklung
eine Schlüsselrolle einnehmen. Unklar ist der Einfluss von TNFa auf das
Metastasenwachstum: So berichten mehrere Arbeiten über gesteigertes Tumorwachstum
nach TNFa Gabe – andere jedoch über eine Hemmung der Metastasenbildung
durch intraperitoneale Gabe von TNFa. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss
von TNFa auf die Lebermetastasenentwicklung in einem syngenen, also nicht immunsupprimierten
Mausmodell in vivo zu untersuchen. Material und Methoden: Intravitalmikroskopie
erlaubt eine in vivo Beobachtung der Interaktion zwischen den EGFP-transfizierten
C26-Tumorzellen, dem Gefäßendothel und dem Leberparenchym. Dadurch
können Unterschiede bezüglich der Tumorzelladhesion, -extravasation
und Tumorentwicklung zwischen TNFa-vorbehandelten und Kontrolltieren ermittelt
werden. Die Expression der Adhesionsmoleküle ICAM-1, VCAM-1 und E-Selectin
wurden sowohl im Western Blot als auch durch Immunhistochemie bestimmt. Zur
Bestimmung der Tumorbelastung der Leber, wurde EGFP im Western Blot quantifiziert.
Zur Klärung der Rolle der Kupfferzellen wurden die Mäuse mit GdCl3
vorbehandelt. GdCl3 führt zu einer selektiven, funktionalen Blockierung
der Kupfferzellen. Resultate: In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass es
in TNFa-vorbehandelten Tieren an frühen Zeitpunkten zu einem signifikanten
Anstieg der Expression der Adhesionsmoleküle kommt und signifikant mehr
Tumorzellen im Extravasalraum nachzuweisen sind. Sowohl die Tumorbelastung,
gemessen mittels Western Blot, als auch die intravitalmikroskopisch ermittelte
Anzahl an Metastasen war in TNFa-vorbehandelten Tieren an späteren Zeitpunkten
(Tag 8) niedriger. Die Blockierung der Kupfferzellen mit GdCl3 führte sowohl
zu einer verminderten Expression der Adhesionsmoleküle ICAM-1, VCAM-1 und
E-Selectin als auch zu einer niedrigeren Tumorbelastung. Zusammenfassung: Die
Ergebnisse deuten daraufhin, dass TNFa einen bidirektionalen Effekt hat: einerseits
wird durch die TNFa vermittelte Expressionssteigerung von Adhesionsmolekülen
die Adhesion und Extravasation von C26-Zellen erleichtert, andererseits kommt
es aber zu späteren Zeitpunkten durch TNFa zu einer Inhibierung der Lebermetastasenentwicklung.
Demnach scheint TNFa nicht der wesentliche Faktor für die Stimulation des
Metastasenwachstums nach einer partiellen Hepatektomie zu sein.