Burdinski, N, Buhr, H.J., Keilholz, U., Berlin

Detektion von her-2/neu beim Mamma-Carcinom -ein Vergleich von PCR,
RT-PCR, IHC und FISH

Einleitung:her-2/neu ist beim Mamma-Carcinom ein wichtiger Faktor bezüglich Prognose und Therapie, da dieser Rezeptor in 20 bis 30% der Tumore eine Genamplifikation und/oder Überexpression zeigt. her-2/neu wird routinemäßig mittels IHC oder FISH detektiert. Jedoch bestehen Diskordanzen zwischen beiden Methoden. Daneben wird her-2 in der Forschung mittels PCR und RT-PCR bestimmt. Material und Methoden: Wir haben in unseren Experimenten real-time PCR- und RT-PCR-Assays für alle 4 Mitglieder der EGFR-Familie mittels LightCycler®-Technik etabliert (her-1, her-2, her-3 und her-4). Wir untersuchten 39 Mamma-Carcinom-Proben. Anschließend verglichen wir für her-2 die Ergebnisse aus PCR und RT-PCR mit denen der IHC- bzw. FISH-Analyse unter doppelblinden Bedingungen. Resultate: Wir definierten >4 Genkopien als Genamplifikation bzw. Überexpression in der PCR bzw. RT-PCR. her-2 zeigte dabei in beiden Untersuchungen ein zweigipfliges Verteilungsmuster der Proben, die anderen drei Gene unterschieden sich davon deutlich: her-3 war in über der Hälfte der Proben
bei fehlender Genamplifikation stark überexprimiert, her-4 dagegen zeigte in keiner einzigen Probe eine Überexpression bei vorhandener Genamplifikation in 4 Fällen. Der Vergleich der einzelnen Methoden zeigte eine Konkordanz bei IHC / FISH von 82,9%. PCR / FISH korrelierten in 76,9%, FISH / RT-PCR in 66,7%, IHC / PCR in 80,0% und IHC / RT-PCR in 70,0%. Die Übereinstimmung von IHC / FISH / PCR lag bei 73,7 %. Die Korrelation zwischen PCR / IHC war ebenso gut wie die von FISH / IHC, obgleich die PCR weniger sensitiv war. Genamplifizierte Proben zeigten weder im Vergleich von IHC / FISH noch bei IHC / PCR eine konstante Überexpression. Bei moderat positiven Proben in der IHC war das FISH-Ergebnis nicht vorhersagbar (PCR 3 von 4 Proben negativ). Dagegen war eine moderate Genamplifikation in der FISH-Analyse immunhistochemisch höchstens moderat überexprimiert (PCR ausnahmslos negativ). Diese Fälle tendierten also durch die PCR in Richtung negativer Interpretation. Schlußfolgerung: Die PCR sollte in klinischen Studien alternativ zu FISH und IHC für die Detektion von her-2 weiter optimiert werden, da sie schnell, zuverlässig und kostengünstig ist. Der Einfluß der anderen 3 EGFR-Familienmitglieder auf das Tumorverhalten, v.a. her-3, sollte in Zukunft stärker beachtet werden.