Die Rolle der DNA-Methyltransferase-Expression bei der DNA-Methylierung in NSCLC
Einleitung: Die Hypermethylierung normalerweise unmethylierter DNA-Promoter-Regionen
ist ein wichtiger Mechanismus zur transkriptionellen Inaktivierung von Tumor-supressorgenen
bei verschiedenen malignen Tumoren. Der molekulare Mechanismus für diese
bekannte epigenetische Veränderung in nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen
(NSCLC) ist bisher nicht geklärt. Ein potentieller Mechanismus ist die
Überexpression von DNA-(Cytosin-5)Methyltransferasen (DNMT’s). Ziel
dieser Studie war es, den Einfluss der 3 bisher bekannten DNMT-Isoformen (DNMT1,
DNMT3a, DNMT3b) in gesunden Lungengeweben und gepaarten Tumorproben von Patienten
mit NSCLC zu untersuchen, und 1.) den Einfluss auf die Hypermethylierung von
MGMT, APC, GSTPI und DAPKinase zu untersuchen und 2.) die Bedeutung der DNMT
mRNA Expression und der DNA-Hypermethylierung für die die Pathogenese und
Prognose dieser Erkrankung einzuschätzen. MethodikMittels quantitativer
Real-Time RT-PCR (Taqmanâ) wurde die mRNA Expression von DNMT1, DNMT3a,
DNMT3b und durch methylierungsspezifische PCR die DNA-Hypermethylierung von
GSTPI, DAPKinase, MGMT und APC in Tumor- und korrespondierendem Lungengewebe
von 91 Patienten mit NSCLC gemessen. Die Verteilung der histopathologischen
Tumorstadien war wie folgt: Stadium I: 45 (49%) Patienten, Stadium II: 19 (21%)
Patienten, Stage IIIA 27 (30%) Patienten. 43 (47%) Patienten hatten Plattenepithelkarzinome,
33 (36%) hatten Adenokarzinome und 15 (17%) hatten grosszellige Bronchialkarzinome.
Alle Tumoren waren R0-reseziert. Ergebnisse:Die DNMT mRNA Expression war nachweisbar
in Tumor- und korrespondierenden Lungengeweben mit folgender Häufigkeit:
DNMT1 normal (96.7%), Tumor (98.9%); DNMT3a normal (98.9%), Tumor (98.9%); DNMT3b
normal (83.5%), Tumor (95.6%). Die mediane mRNA Expression (DNMT1 normal: Median
1.93; Min.:0.0, Max.:9.4; DNMT1 Tumor: Median 3.32, Min.:0.0, Max.:13.6; DNMT3a
normal: Median: 2.16, Min.: 0.0, Max.: 18.4; DNMT3a Tumor: Median 2.89, Min.:
0.0, Max.: 26.4; DNMT3b normal: Median 0.44, Min.: 0.0, Max.: 3.6; DNMT3b Tumor:
Median 1.13, Min.: 0.0, Max.: 16.1) war für alle 3 DNMT-Isoformen im Tumorgewebe
signifikant erhöht verglichen mit gepaartem normalem Lungengewebe (P<0.001,
Wilcoxon Test). Eine DNA-Hypermethylierung im Tumorgewebe wurde in 90% der Fälle
für APC, 38% für MGMT, 20% für DAPKinase und 20% für GSTPI
nachgewiesen. Es gab keine Assoziationen mit klinischen oder histopatholgischen
Variablen wie dem histologischen Subtyp, TNM-Tumorstadium, Grading, Geschlecht
oder Alter sowohl für die DNMT mRNA Expression als auch für die DNA-Hypermethylierung.
Es konnte keine Korrelation zwischen einer Überexpression der DNMT-Isoformen
und der DNA-Hypermethylierung nachgewiesen werden. Die DNA-Hypermethylierung
war signifikant assoziiert mit einer schlechteren Prognose. Patienten mit keinem
(MP0) oder einem methylierten Gen (MP1) hatten eine hochsignifikant bessere
mediane Überlebenswahrscheinlichkeit als Patienten mit 2 (MP2) oder mehr
als 3 (MP3) hypermethylierten Genen (P=0.0008, Log-rank Test). In der multivariaten
Analyse stellten sich die DNA-Hypermethylierung (P =0.0014) und das TNM-Tumorstadium
als unabhängige prognostische Faktoren dar. Schlussfolgerung: Die Überexpression
der 3 DNMT-Isoformen ist ein potentieller Mechanismus bei der Pathogenese der
NSCLC. Die Deregulierung der DNMT mRNA-Expression ist aber nicht verantwortlich
für die aberrante DNA-Hypermethylierung in diesen Tumoren. Eine DNA-Hypermethylierung
im Tumorgewebe von Patienten mit NSCLC ist ein potentieller Marker für
eine biologisch aggressive Erkrankung. Die Quantifizierung dieser epigenetischen
Veränderung ist eine vielversprechende Methode um Patienten mit NSCLC zu
identifizieren, welche nach kurativer Resektion eine schlechte Prognose haben.