Expressionsprofile verschiedener pKi-67 cDNA-Varianten in Gehirntumoren, Zelllinien und Lymphozyten
Das humane Kernantigen „pKi-67“ ist ein ubiquitäres, streng
proliferationassoziiertes Protein, das in allen aktiven Phasen des Zellzyklus
(G1, S, G2, M) exprimiert wird, nicht jedoch in ruhenden Zellen (G0). Aus diesem
Grund werden pKi-67 spezifische monoklonale Antikörper (z.B. MIB-1) routinemäßig
zur Bestimmung der Wachstumsfraktion von Tumorzellen eingesetzt. Vom humanen
pKi-67 wurden zwei Splicing-Varianten beschrieben (+/- Exon 7), deren Expressionsprofile
in verschiedenen Zelltypen untersucht wurde. Methoden: Die Expression der pKi-67
Isoformen wurde in verschiedenen Zelllinien aus Cervix- (HeLa) und Kolon-Karzinomen
(CXF94, A549 und SW480), 86 Gewebeproben aus Gehirntumoren (u.a. 30 Oligodendrogliome,
16 Astrozytome, 11 Glioblastome, 11 Meningeome, 3 Medulloblastome, 3 Gliome,
3 Schwannome) sowie an PHA- (Phytohämaggluttinin) stimulierten T-Lymphozyten
untersucht. Gesamt-RNA wurde aus unter flüssigem Stickstoff zerkleinertem
Gewebe bzw. Pellet isoliert, revers transkribiert und mit pKi-67 spezifischen
Primern mittels PCR amplifiziert. Zur Identifizierung von Splicing-Varianten
wurden die PCR-Fragmente kloniert und sequenziert. Für die Transfektion
verschiedener pKi-67 Domänen wurde ein Tetracyclin-reguliertes Expressionssystem
gewählt. Die Zellzyklusverteilung wurde durchflusszytometrisch bestimmt.
Ergebnisse: Neben den beiden bekannten Splicing-Varianten zeigten die Expressionsprofile
häufig drei neue Varianten, wovon zwei als alternative Splicingformen identifiziert
werden konnten, während die dritte ein verkürztes Exon 7 enthielt.
Die Analyse der 93 Gehirntumorgewebeproben ergab Hinweise darauf, dass die beiden
als lange (+ Exon 7), bzw. kurze Isoform (- Exon 7) beschriebenen Varianten
unabhängig voneinander auftreten können. Anhand PHA-stimulierter,
neu in den Zellzyklus eintretender humaner T-Lymphozyten konnte gezeigt werden,
dass die kurze pKi-67 Variante wesentlich früher im einsetzenden Zellzyklus
nachweisbar ist als die lange. Durch Transfektion verschiedener pKi-67 Domänen
konnte gezeigt werden, dass der N-Terminus der kurzen Isoform die Anzahl von
Zellen in der S-Phase erhöhte, während Exon 7 keinen Einfluss auf
die Zellzyklusverteilung hatte, aber den Zellzyklus verlangsamte. Diskussion:
Die drei zusätzlich entdeckten Splicing-Varianten von pKi-67 waren in verschiedenen
Zelllinien und Gewebeproben nachweisbar. Es handelt sich daher höchstwahrscheinlich
nicht um Artefakte. Die beiden Hauptisoformen von pKi-67 (+/- Exon 7) können
den ermittelten Expressionsprofilen zufolge unabhängig voneinander bzw.
in Abhängigkeit von der Zellzyklusphase exprimiert werden. Die zusammengenommen
fünf pKi-67 Isoformen haben möglicherweise eine unterschiedliche Funktion
im Zellzyklus