Vogel, T., Hansmann, A., Unger, A., Möslein, G., Düsseldorf

HNPCC: Vergleich von Familien mit unterschiedlichen mismatch-repair Mutationen

Zielsetzung: HNPCC ist ein Tumorprädispositionssyndrom, welches auf Mutationen im mismatch repair System beruht und zur familiären Häufung v.a. von Colonkarzinomen führt. Die Diagnose wird aufgrund der „Amsterdam-Kriterien“ gestellt. Ein Mutationsnachweis in einem der mismatch repair Gene MLH1, MSH2 oder MSH6 ist in ca. der Hälfte der Familien möglich. Ziel war es herauszufinden ob Unterschiede zwischen Familien mit und ohne Mutationsnachweis sowie zwischen Familien mit Mutationen in unterschiedlichen Genen bestehen. Als Parameter wurden Anzahl der krebserkrankten Familienmitglieder, Tumorlokalisation und Anzahl von Patienten mit multiplen Primärtumoren gewählt. Solche Unterschiede könnten auf eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation hinweisen und zu Konsequenzen für die Patienten führen. Material und Methoden: 46 Amsterdam-positive Familien wurden untersucht. Bei 23 dieser Familien wurde vorher eine pathogene Mutation nachgewiesen und bei 23 nicht. Die Stammbäume wurden ausgewertet. Ergebnisse: Es wurden 5 MLH1-Mutationen, 16 MSH2 und 2 MSH6 Mutationen gefunden.
Zusammenfassung: Jeweils 23 Familien mit und ohne Mutationsnachweis im mismatch repair System, die alle die Amsterdam-Kriterien für HNPCC erfüllen, wurden verglichen. Die Wahrscheinlichkeit eines Zweitkarzinoms war in der Mutations-positiven Gruppe deutlich höher. In beiden Gruppen ist das Colon-Ca. die häufigste Tumorentität. Auffällig ist dagegen ein deutlich häufigeres Auftreten von Rektum- und eine Verminderung der Endometrium-Karzinome in der Mutations-negativen Gruppe. Weiterhin wurden die Familien mit Mutationen in unterschiedlichen mismatch-repair-Genen untereinander verglichen. Hier zeigte sich für MLH1 eine Konzentration des Tumorspektrums auf die „klassischen“ Entitäten Colon und Endometrium während MSH 2 und 6 deutlich mehr Tumoren in anderen Lokalisationen aufwiesen Dies könnte als Hinweis auf eine mögliche Genotyp-Phänotyp-Korrelation gewertet werden. Weitere Mutationsstudien an anderen mismatch repair Genen sind erforderlich.