Empfehlungen zu Aufgaben, Organisation und Ausstattung der Servicebereiche f�r Medizinische Informationsverarbeitung (klinische Rechenzentren)

und

der Institute f�r Medizinische Informatik in den Klinika und Medizinischen Fakult�ten der Bundesrepublik Deutschland


Inhalt:

Zusammenfassung
1. Einleitung
2. Aufgaben
2.1 Betrieb der zentralen Resourcen f�r Informationsverarbeitung f�r ein Universit�tsklinikum, f�r die Patientenversorgung sowie f�r Forschung und Lehre
2.2 Unterst�tzung der Klinikdirektion, der Verwaltung, der Kliniken, der Institute und der Medizinischen Fachbereiche
2.3 Rechnernetze und Kommunikation
2.4 Der Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung als Kompetenzzentrum und zur Benutzerberatung
2.5 Regionale und �berregionale Leistungsangebote
3. Struktur und Organisation
3.1 Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung (Klinisches Rechenzentrum)
3.2 Leitungs- und Aufsichtsgremium f�r den Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung (Klinisches Rechenzentrum)
3.3 Institut und Lehrstuhl f�r Medizinische Informatik
4. Ausstattung mit Personal
Tabellen:
T1 Aufbau und Betrieb der zentralen Ressourcen f�r Informationsverarbeitung f�r ein Universit�tsklinikum f�r die Patientenversorgung sowie f�r Forschung und Lehre
T2 Unterst�tzung der Klinikdirektion, der Verwaltung, der Kliniken, der Institute und der Medizinischen Fachbereiche
T3 Rechnernetze und Kommunikation
T4 Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung als Kompetenzzentrum und zur Benutzerberatung
T5 Zusammenfassung: Austattung des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung mit Personal f�r ein Musterklinikum/Muster-Fachbereich
5. Nichtuniversit�re Krankenh�ser
Literatur

Zusammenfassung

In der Bundesrepublik wurden die Krankenh�user durch die Gesundheitsreform vor v�llig neue Probleme gestellt, die die Beherrschung von Informationssystemen durch das klinische und administrative Management existentiell voraussetzen. Kosten m�ssen zuk�nftig auch in Krankenh�usern kalkuliert werden. Sie sind nur noch dann erstattungsf�hig, wenn die zugrunde liegenden Leistungen erfa�t und in abrechnungsf�higer Form nachgewiesen werden. Der f�r diese Aufgaben unabdingbare Ausbau der Informationsverarbeitung bedeutet deshalb f�r die Krankenh�user eine entscheidende, manchmal sogar existenzentscheidende Weichenstellung.

Mit dieser Entwicklung verbunden sind bedeutsame und weit �ber die Abrechnungsproblematik hinausgehende, zukunftsweisende Struktur�nderungen. Der Zwang zur generalisierten Leistungserfassung bringt rechnerbasierte klinische Arbeitsplatzsysteme an den Arbeitsplatz des Arztes und verschafft ihm den Onlinezugang nicht nur zu administrativen und klinischen Daten, sondern auch zu lokalen und weltweiten Informationssystemen und Wissensbanken. Innerhalb relativ kurzer Zeit hat sich deshalb in den Krankenh�usern ein bedeutsamer Wandel in der Einstellung gegen �ber rechnerunterst�tzten Informationssystemen vollzogen. Was vor kurzem noch als Bet�tigung einiger Enthusiasten angesehen wurde, ist zur selbstverst�ndlichen Infrastruktur geworden, ohne die Krankenh�user nicht mehr effektiv agieren k�nnen.

Die durch diesen Wandel entstandenen neuen Perspektiven werden in allen Bereichen der Medizin zunehmend erkannt und als herausfordernde Aufgaben begriffen. Von besonderer Bedeutung f�r die betriebswirtschaftliche und medizinisch orientierte Steuerung des Unternehmens Universit�tsklinikum wird in naher Zukunft der rasche Informationstransfer von allen Organisationseinheiten des Hauses an die anfordernden Stellen sein. Der Rohstoff Information wird dabei durch eine Vielzahl von Verarbeitungsschritten veredelt und bildet eine wichtige Voraussetzung f�r die notwendige Produktivit�tssteigerung in der Gesundheitsversorgung.

In den vorgelegten Empfehlungen wird den aus den neuesten Entwicklungen der Gesundheitsstrukturreform resultierenden Anforderungen Rechnung getragen. Es wird eine umfassende Auflistung der Aufgaben gegeben, die aus einem modernen Informationsmanagement resultieren. Die Aufgaben sollen im wesentlichen von einem Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung �bernommen werden. Zu diesen Aufgaben geh�ren der Betrieb der zentralen DV-Ressourcen sowohl f�r das Universit�tskrankenhaus als auch f�r Lehre und Forschung, die Unterst�tzung der Klinikdirektion, der Verwaltung, der Kliniken, der Institute und medizinischen Fachbereiche und der Betrieb und Aufbau von Rechnernetzen einschlie�lich der Kommunikation medizinischer Inhalte. Aufgaben des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung als Kompetenz- und Benutzerberatungszentrum sowie - regional unterschiedlich ausgepr�gt - Aufgaben f�r regionale und �berregionale Leistungsangebote kommen hinzu.

Es werden Zielvorgaben zur Struktur und Organisation der Servicebereiche f�r Medizinische Informationsverarbeitung formuliert. Die Zust�ndigkeit und die Dienstaufsicht soll beim Lehrstuhl f�r Medizinische Informatik liegen. Wo dies nicht m�glich ist, kommen vor�bergehend und als nicht optimale Struktur andere L�sungen in Frage. Ein Leitungsgremium f�r die operative Leitung des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung kann gebildet werden. Ein Aufsichtsgremium ist vorzusehen.

Ausgehend von den zu erledigenden einzelnen Aufgaben wird eine fachlich abgestimmte Zuordnung der zur Bearbeitung der Aufgaben notwendigen personellen Ressourcen aufgelistet. Dabei wird versucht, eine m�glichst vollst�ndige �bersicht zu geben, aus der dann lokal je nach den vorhandenen Ressourcen die vordringlichen Aufgaben ausgew�hlt werden k�nnen. Es wird eine minimale personelle Ausstattung und eine personelle Ausstattung zur vollst�ndigen Bearbeitung aller Aufgaben in einem Musterklinikum unterschieden und separat ausgewiesen.

Bei einer Minimall�sung sind 50 Personalstellen f�r die Bearbeitung der Aufgaben des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung erforderlich, bei einer vollst�ndigen Bearbeitung in einem Musterklinikum mit 1200 Betten, 300 Medizinstudenten pro Jahr, 3000 - 4000 Benutzern und 1000 - 2000 angeschlossenen Arbeitspl�tzen 85 Stellen.

Das Pr�sidium der GMDS hat auf Vorschlag der Fachvertreter f�r Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie am 15. September 1996 diese Empfehlungen zur Stukturierung der Aufgaben, der Organisation und der Ausstattung beschlossen. Beide Gremien m�chten damit allen denen, die die gegenw�rtige und zuk�nftige Ausstattung und die Wirtschaftlichkeit der Klinika zu verantworten und zu organisieren haben, eine sachgerechte und zuverl�ssige Hilfestellung geben.

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1. Einleitung

In den vergangenen beiden Jahrzehnten hat sich an den deutschen Medizinischen Fakult�ten im Bereich der Medizinischen Informatik, Biometrie und Epidemiologie eine differenzierte Institutslandschaft entwickelt, die �rtlich deutliche Unterschiede in den Aufgaben, der Struktur und Organisation, in der Zusammenarbeit und in der Ausstattung aufweist. Im Jahr 1996 sind 44 Lehrst�hle und weitere 15 Professorenstellen mit den Schwerpunkten Biometrie, Epidemiologie oder Medizinische Informatik vorhanden. In den meisten Klinika gibt es klinische Rechenzentren mit unterschiedlicher Organisation, technischer Infrastruktur und Personalausstattung. Sie sind teilweise integriert in die Institute f�r Medizinische Informatik oder mehr oder weniger stark angebunden an solche Institute.

Angesichts der deutlich gestiegenen Anforderungen in Forschung, Lehre und Krankenversorgung sind Empfehlungen zu den Aufgaben, zur Struktur und Organisation sowie zur personellen Ausstattung eine wichtige Voraussetzung f�r die kostensparende Erf�llung der anstehenden Aufgaben. Die Arbeitsgemeinschaft der Fachvertreter hat sich dieser Aufgabe gestellt und die folgenden Empfehlungen verabschiedet. Sie sind auf klinische Rechenzentren (Servicebereiche f�r Medizinische Informationsverarbeitung) und Institute f�r Medizinische Informatik begrenzt. Die Aufgaben und Ausstattung der Institute f�r Biometrie und Epidemiologie sind 1994 von der GMDS beschrieben worden [1], worauf hier verwiesen wird.

In den letzten Jahren hat sich die Stellung der Medizinischen Informatik in den Medizinischen Fakult�ten, den Universit�tsklinika und in den Krankenh�usern grundlegend ge�ndert. Das Interesse und der Bedarf an Informationsdienstleistungen ist erheblich gestiegen. F�r die Erf�llung der Dienstleistungsaufgaben ist das Funktionieren der Werkzeuge der Medizinischen Informationsverarbeitung sowohl in der Routine wie in der Forschung und Lehre unverzichtbar.

Die Institute f�r Medizinische Informatik wurden in den siebziger Jahren gegr�ndet, um in der Medizin Methoden und Verfahren der Informationsverarbeitung sowohl f�r administrative Aufgaben als auch zur Verbesserung der Patientenversorgung zur Anwendung zu bringen. In den ersten Jahren lag die Verantwortung f�r die Entwicklung und Einf�hrung der neuen Verfahren sowie f�r die sich daraus ergebenden Serviceleistungen fast ausschlie�lich in diesen Instituten, die notwendige Kompetenz war dort konzentriert. Vielfach war erhebliche �berzeugungsarbeit notwendig, um die Zustimmung zur Einf�hrung von rechnerbasierten Anwendungsverfahren in die Kliniken und die Zuweisung der daf�r notwendigen Mittel von den Klinikverwaltungen und Klinikumsvorst�nden zu erreichen.

Diese Situation hat sich durch die Entwicklung der DV-Technologie, den �bergang von gro�en, kostenintensiven Zentralsystemen zu verteilten Client-Server Architekturen und die kosteng�nstige Verf�gbarkeit leistungsf�higer Anwendungssysteme in Form von Abteilungs- und Funktionssystemen in der Peripherie entscheidend ver�ndert. In vielen Instituten und Kliniken ist heute kompetentes Personal f�r die Informationsverarbeitung vorhanden ohne das die dezentralisierten Systeme nicht erfolgreich betrieben werden k�nnen. Durch die zunehmende Durchdringung der Kliniken mit DV-Systemen und deren Integration in ein Gesamtsystem, den Ausbau der daf�r erforderlichen umfassenden Netze und die routinem��ige Bereitstellung der Ergebnisse von Auswertungen betriebsorientierter Daten und von Untersuchungsergebnissen sind dar�berhinaus eine Vielzahl von permanenten, personalaufwendigen Dienstleistungsfunktionen entstanden, deren Ausf�hrung mehr und mehr auf serviceorientierte DV-Funktionsbereiche, die sogenannten Klinischen Rechenzentren als Servicebereiche f�r die klinische Informationsverarbeitung �bertragen worden ist.

Die Ver�nderungen haben sich in der Regel kontinuierlich und ohne gr��ere Konflikte unter den neuen, durch die Entwicklung der DV-Technologie gegebenen Randbedingungen vollzogen. Die Aufteilung von Serviceaufgaben und Verantwortlichkeiten verlangt jedoch ein h�heres Ma� an Koordination zwischen den einzelnen Bereichen, um die Gesamtaufgabe, die koordinierte Versorgung aller Bereiche des Klinikums, der Verwaltung wie der Krankenversorgung mit einem H�chstma� an Verf�gbarkeit zu gew�hrleisten. Die in den letzten Jahren entstandenen Strukturen werden sich nach den gegenw�rtigen Kenntnissen in den n�chsten Jahren nicht wesentlich �ndern. Die beschriebene Dreiteilung in periphere Verantwortlichkeiten, Routine-Servicebereich und Institute f�r Medizinische Informatik wird die Architektur von Informationssystemen in den kommenden Jahren dominieren. Es ist deshalb notwendig, Modelle f�r die Kooperation dieser drei Bereiche, deren Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu entwickeln, um eine m�glichst effektive und gut koordinierte, den gegenw�rtigen und zuk�nftigen Anforderungen an die Krankenh�user gerecht werdende Weiterentwicklung der DV-Versorgung der Klinika zu gew�hrleisten.

Die technologische Entwicklung hat diese Ver�nderung und Erweiterung des Bedarfs hervorgerufen. Dezentrale Rechnerkapazit�t ist an jedem Arbeitsplatz m�glich und erforderlich. Die Vernetzung in lokalen Bereichen, aber auch weltweit �ber Internet er�ffnet neue Arbeitsm�glichkeiten, die bereitgestellt werden m�ssen. Zentrale Server m�ssen ebenso wie patientenorientierte Datenbanken f�r den Zugriff zahlreicher Benutzer verf�gbar sein. Die Technologie der Telemedizin �ffnet die Universit�tskliniken nach au�en. Ein strategisches Gesamtkonzept f�r die Informationsverarbeitung ist n�tig, das Installation, Pflege, Wartung und Schulung einschlie�t. Das zentrale Systemmanagement der Informationsverarbeitung des Klinikums durch kompetentes Personal mu� gew�hrleistet sein.

Die Entwicklung der Technik bedingt eine deutliche Dezentralisierung. Bestimmte Aufgaben werden in der Verantwortung einzelner Kliniken oder Abteilungen benutzern�her und sachgerechter realisiert. Hierf�r stellen diese Bereiche eigenes Personal zur Verf�gung, zum Beispiel als Beauftragte f�r die Datenverarbeitung, denen entsprechend den lokalen Gegebenheiten weitere Mitarbeiter zugeordnet sind. Je gr��er diese dezentrale Kompetenz ist, desto besser k�nnen die lokalen L�sungen und die Kooperation mit dem Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung funktionieren.

Besondere Aufgaben ergeben sich aus den Regelungen des Gesundheitsstrukturgesetzes und anderen einschl�gigen gesetzlichen Bestimmungen, die angesichts des Kostendrucks im Gesundheitsbereich in rascher Folge auf die Kliniken zukommen. Es werden neue umfassende Anforderungen an das Management der Universit�tsklinika gestellt, die nur mit Hilfe einer systematischen und umfassenden Informationsverarbeitung zu bew�ltigen sind. Leistungen m�ssen zuk�nftig umfassend und patientenorientiert erfa�t werden. Die Leistungszahlen sollen �berpr�fbar und zeitnah verf�gbar sein. Die Vielfalt der Abl�ufe in Patientenversorgung, Materialbeschaffung und -verteilung sowie im Finanzbereich m�ssen f�r das Krankenhausmanagement so transparent sein, da� Fehlentwicklungen fr�hzeitig erkannt und beeinflu�t werden k�nnen.

Die Datenverarbeitung ist wie in der Industrie zu einem integralen Bestandteil der Krankenhausbetriebsf�hrung geworden. Die erforderlichen rechnerbasierten Anwendungssysteme werden immer weniger selbst entwickelt sondern als fertige Softwareprodukte beschafft und adaptiert. Daraus ergeben sich neue Aufgaben in der Systemauswahl und der Einf�hrung. Eigenentwicklungen m�ssen weiterhin in den Bereichen erfolgen, in denen geeignete Anwendungssysteme nicht am Markt vorhanden sind oder neue Anwendungsfunktionen eingef�hrt werden m�ssen.

Die neue Approbationsordnung wird eine integrierte Ausbildung unter Einbeziehung der Medizinischen Informatik, der Biometrie und Epidemiologie verlangen. Die st�rkere Bedeutung der Medizinischen Informatik in der Lehre wird auch durch ihren Bezug zur Gesundheits�konomie, zu Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und zur Qualit�tssicherung unterstrichen.

Im Bereich der Lehre sind durch die Multimedia-Technologie neue Aufgaben entstanden. In allen medizinischen F�chern kann der Unterricht durch geeignete Programme effektiver gestaltet werden. Die entsprechenden Arbeitspl�tze und Programme m�ssen vorgehalten und entwickelt werden.

F�r die Bezeichnung der Servicebereiche f�r Medizinische Informationsverarbeitung (klinische Rechenzentren) bestehen verschiedene Alternativen. In Frage k�men beispielsweise "Service-Einrichtung f�r..." oder "Betriebseinheit f�r ..." oder "Kompetenzzentrum f�r ..." oder "Zentrum f�r ...". Da der Terminus "Zentrum" in manchen Bundesl�ndern durch Gesetze anders festgelegt ist als in anderen Bundesl�ndern, und der Terminus "Betriebseinheit" ebenfalls, wurde hier die neutrale Bezeichnung "Servicebereich f�r ..." gew�hlt.

Wie in den meisten anderen klinischen Bereichen sind Routineversorgung, Forschung und Lehre nicht voneinander zu trennen. Eine eigenst�ndige Forschung der Medizinischen Informatik, die �rtlich unterschiedliche Schwerpunkte haben kann, ist unabweisbar.

Bisherige bundesweite Umfragen zur Personalstruktur von Universit�tskliniken haben ergeben, da� im Bereich der Informationsverarbeitung heterogene Organisationsformen und im Zusammenhang damit ein nicht transparentes Personalgef�ge vorliegt. Anders als eine solche Umfrage wird hier von den zu erbringenden einzelnen Aufgaben und Dienstleistungen ausgegangen und daraus die personelle Ausstattung abgeleitet, die sich im Detail in den folgenden Kapiteln aus den dargestellten Determinanten ergibt.

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2. Aufgaben

In nahezu allen Universit�ten gibt es Universit�tsrechenzentren und in vielen auch Lehrst�hle und Fachbereiche f�r Informatik. Die Aufgaben in den Klinika und Medizinischen Fachbereichen werden nicht durch die Universit�tsrechenzentren oder durch die Fachbereiche f�r Informatik wahrgenommen. Dies ist wegen des Datenschutzes, der �rztlichen Schweigepflicht und wegen der fachspezifischen Aufgaben auch nicht m�glich. Innerhalb der Medizin werden die anstehenden Aufgaben durch Klinische Rechenzentren und einem Lehrstuhl in einem Institut f�r Medizinische Informatik bearbeitet. Die Aufgaben f�r die Servicebereiche f�r Medizinische Informationsverarbeitung und die Institute f�r Medizinische Informatik entsprechen grunds�tzlich denen der Universit�tsrechenzentren in der Dienstleistung und einem Lehrstuhl f�r Informatik in der Forschung. Hinzu kommen medizinspezifische Aufgaben. Sie werden im folgenden in f�nf Bereiche gegliedert:

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat 1996 durch die Kommission f�r Rechenanlagen Empfehlungen zur Informationsverarbeitung und Rechner f�r Hochschulen 1996-2000 vorgelegt [3]. Die dort beschriebenen Aufgaben und der Bedarf wurden �bernommen und werden im folgenden n�her spezifiziert.

Die erforderlichen Stellen f�r die einzelnen Aufgaben sind in den Tabellen

T1 Aufbau und Betrieb der zentralen Ressourcen f�r Informationsverarbeitung f�r ein Universit�tsklinikum, f�r die Patientenversorgung sowie f�r Forschung und Lehre
T2 Unterst�tzung der Klinikdirektion, der Verwaltung, der Kliniken, der Institute und der Medizinischen Fachbereiche
T3 Rechnernetze und Kommunikation
T4 Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung als Kompetenzzentrum und zur Benutzerberatung
T5 Zusammenfassung: Austattung des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung mit Personal f�r ein Muster-Klinikum / Muster-Fachbereich

enthalten.

Die Beschreibung der einzelnen Aufgaben ist weitgehend an die Schrift "F�r den Betrieb eines Universit�tsrechenzentrums erforderliches Personal" der ALWR vom M�rz 1995 angelehnt [2]. Die Aufgaben und die sich ergebende Ausstattung der Institute f�r Medizinische Informatik stimmen auch mit den Empfehlungen der GMDS von 1994 �berein [1], auf die ausdr�cklich Bezug genommen wird. Die zu l�senden Aufgaben - insgesamt sind es 28 verschiedene - werden im folgenden kurz beschrieben, ohne Zuordnung zum Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung oder zum Lehrstuhl. Diese Zuordnung kann in jeder Hochschule unterschiedlich erfolgen, ist aber festzulegen.

Die L�sung von Aufgaben erfordert geeignetes Personal. Den Personalforderungen mu� nat�rlich eine konkret erbrachte Dienstleistung entsprechen, die nachgefragt wird, auf die der Auftraggeber ein Anrecht hat und die ihm zur Verf�gung gestellt wird. Die unter "Ausstattung mit Personal" aufgef�hrten Stellen haben die beschriebenen Dienstleistungen f�r das Klinikum, die Klinikdirektion, die Verwaltung, den Pflegedienst, die Kliniken und zentralen Bereiche, die Institute, die Fachbereiche sowie f�r Forschung und Lehre zu erbringen. Dies ist durch geeignete Ma�nahmen sicherzustellen.

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2.1 Betrieb der zentralen Ressourcen f�r Informationsverarbeitung f�r ein Universit�tsklinikum, f�r die Patientenversorgung sowie f�r Forschung und Lehre

2.1.1 Gesamtkonzept, Planung und Beschaffung zentraler Systeme

Die Planung und Beschaffung zentraler Systeme f�r die Klinika und die Lehre und Forschung in den theoretischen Instituten der Medizinischen Fachbereiche nach einem Gesamtkonzept f�r die Informationsverarbeitung, das laufend fortgeschrieben werden mu�, ist eine komplexe Aufgabe. Es ist technologisch nicht sinnvoll, nur Teile, beispielsweise die Kliniken, die Institute oder nur die Verwaltung zu betrachten. Auch die vorklinischen Einrichtungen m�ssen einbezogen werden. Funktionsabh�ngig m�ssen Fileserver, Archivserver, Backup-Server, Applikationsserver, Nameserver, Kommunikationsserver und andere Server in ein Gesamtkonzept der Fakult�t eingeordnet werden und stufenweise aufgebaut und ersetzt werden. Dabei k�nnen nicht alle Serverfunktionen von einer Rechner- (Betriebssystem-) Familie abgedeckt werden. Aus Gr�nden des Datenschutzes sind das Netz f�r die Kliniken und das offene Netz f�r die weltweite Kommunikation zu trennen, was dazu f�hrt, da� manche Server nur in einem der beiden Netze angesprochen werden k�nnen. Die Unterst�tzung der Beschaffungs- und Installationsplanung ist eine permanente Aufgabe mit steigenden Anforderungen.

2.1.2 Systembetreuung der zentralen Server und Anwendungssysteme

Die Systembetreuung der zentralen Server und Anwendungssysteme mu� eine optimale Nutzbarkeit des Geflechts zentraler Ressourcen sicherstellen. Einzelne Server m�ssen von Spezialisten betreut werden. Eine Abstimmung der Dienste, der Betriebssystemparametrisierung, der Systempflege und der Wartungsma�nahmen ist erforderlich.

2.1.3 Systemprogrammierung

Die Systemprogrammierung unterst�tzt die Systembetreuer durch die Erstellung systemnaher Hilfsprogramme f�r notwendige betriebsspezifische Dienste, die nicht standardm��ig vom Betriebssystem geboten werden (Treiber, Accountingprogramme, Einspielen von Systemkorrekturen und andere).

2.1.4 Bedienung der zentralen Server und Anwendungssysteme (Operating)

Die zentralen Server, die meist nicht aus einer Systemfamilie bestehen, erfordern eine geschulte Bedienung. Dies gilt auch f�r die Peripherieger�te wie Schnelldrucker, Magnetb�nder, Kassetten, Plotter und andere. Regelm��ige Datensicherungsma�nahmen sind durchzuf�hren. Im zentralen Bereich sind die Datenbankserver und Applikationsserver f�r das Klinikum zu bedienen. Hinzu kommen zentral oder dezentral aufgestellte Server f�r einzelne Kliniken mit den hierf�r vorhandenen peripheren Ger�ten. Das Operating hat auch f�r die Integration von Abteilungssystemen einzelner Bereiche im laufenden Betrieb zu sorgen.

2.1.5 Benutzer- und Ressourcenverwaltung

Jedes klinische Rechenzentrum als Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung hat tausende von Benutzern. Die Zuteilung der Berechtigungen und Ressourcen nach Vorgabe der zust�ndigen Stellen und der zugeh�rige �nderungsdienst sind eine Daueraufgabe, die unabweisbar ist.

2.1.6 Organisation und Pflege klinikweiter Datenbest�nde (File-, Archiv- und Backup-Server)

Klinikweite Datenbest�nde, wie Patientendatenbanken, Arzneimittelinformationen, Diagnose- und Leistungsverzeichnisse, Tumorregisterdaten und zahlreiche andere, wachsen st�ndig und m�ssen auf sekund�rer Speicherkapazit�t vorgehalten werden. Die Datensicherung dieser Datenbest�nde erfordert einen dedizierten Backup-Server. Hierf�r ist spezielle Software erforderlich, die betreut werden mu�.

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2.2 Unterst�tzung der Klinikdirektion, der Verwaltung, der Kliniken, der Institute und der Medizinischen Fachbereiche

2.2.1 Unterst�tzung der Krankenhausbetriebsf�hrung und des Krankenhausmanagements

Diese Aufgabe hat derzeit f�r die Servicebereiche f�r Medizinische Informationsverarbeitung eine sehr hohe Priorit�t durch die Gesetzgebung im Gesundheitsbereich, durch die laufende und zu erwartende Umstrukturierung in den Universit�tsklinika und durch den Einsatz von Systemen zum betriebswirtschaftlichen Management von Universit�tsklinika. Eine gro�e Zahl von DV-Anwendungssystemen m�ssen als fertige Softwarepakete beschafft, eingef�hrt und gepflegt werden. Da es bisher und auch in den n�chsten Jahren kein in sich konsistentes k�ufliches System f�r die zahlreichen verschiedenen Aufgaben in den Klinika geben wird, sind st�ndig Eigenentwicklungen erforderlich, um die jeweils vorhandenen Systeme in neue Umgebungen zu integrieren und zu migrieren und ohne wesentlichen Informationsverlust zu erhalten oder entsprechende Schnittstellen bereitzustellen. Hinzu kommt die Entwicklung neuer Anwendungsfunktionen, die bisher am Markt nicht vorhanden sind.

2.2.2 Schulung von Mitarbeitern der Kliniken und Institute

Die Beschaffung von Hardware und Software ist ohne die Schulung der Mitarbeiter, die mit den Systemen arbeiten, nicht vertretbar. Die Anzahl der zu schulenden Mitarbeiter liegt f�r ein Klinikum und einen Medizinischen Fachbereich bei etwa 5.000 Personen. Die zu benutzenden Systeme sind kompliziert, die Mitarbeiter haben oft nur geringe oder keine EDV-Erfahrung. Die Systeme haben eine Lebenszeit von 3 bis 8 Jahren, dann werden sie durch neue ersetzt. Die Schulung wird so zu einer permanenten Aufgabe, die durch den Aufbau von Schulungszentren zu unterst�tzen ist.

2.2.3 Installation und Ger�tewartung

Die Installation von mehreren hundert bis weit �ber tausend PCs und Workstations im Bereich eines Universit�tsklinikums und eines Medizinischen Fachbereichs kann von den Mitarbeitern nur dann vorgenommen werden, wenn eine Personalkapazit�t vorhanden ist, die dies bewerkstelligen kann. Von einzelnen Bereichen abgesehen ist dies im Regelfall nicht gew�hrleistet, vor allem dann, wenn bestimmte zentral pr�konfigurierte Programme in vielen PCs und Workstations geladen und laufend modifiziert werden m�ssen, wie dies in Kliniksystemen auf Krankenstationen und in Ambulanzen der Fall ist. Der Zuwachs an CIP- und WAP-Pools, die auch im klinischen Bereich Verwendung finden, f�hrt zu einem zus�tzlichen Personalaufwand, der betr�chtlich ist, wenn die Ger�te einigerma�en sinnvoll genutzt werden sollen. Im klinischen Bereich ist die Installation und Wartung durch Fremdfirmen denkbar, solange Mittel daf�r zur Verf�gung stehen. Der Abschlu� von Vertr�gen mit Wartungsgarantie �ber bis zu f�nf Jahre ist nicht in allen F�llen m�glich. Vertr�ge f�r die Softwarepflege sind kostensparend zentral abzuschlie�en. F�r die Beseitigung kleiner Fehler, Austausch defekter Komponenten, Abwicklung von Reparaturen �ber Lieferanten und arbeitsintensive Sonder- und Nachr�stungsw�nsche ist eigenes qualifiziertes Personal unumg�nglich.

2.2.4 Unterst�tzung der Vernetzung eines Klinikums mit Partnern in der Region

Jedes Klinikum und jeder Medizinische Fachbereich hat eine Reihe von Partnern in der Region, mit denen eine zunehmende Vernetzung und ein steigender Informationsaustausch stattfindet. Die Einbindung in die Versorgung der Region, die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen �rzten, anderen Krankenh�usern und Versorgungstr�gern, die Vernetzung von ambulanter, teilstation�rer und station�rer Versorgung entscheidet �ber die Entwicklung der Klinika im Wettbewerb mit anderen Versorgungstr�gern. Die t�gliche �bertragung von Massendaten an Krankenkassen und andere Stellen nach vorgegebenen Bestimmungen ist nicht nur zwingend vorgeschrieben, sondern liegt zunehmend im Eigeninteresse der Klinika. Im Ausland �bernehmen klinische Rechenzentren auch EDV-Dienstleistungen f�r andere Versorgungstr�ger gegen Bezahlung.

2.2.5 Unterst�tzung der Telemedizin

Die modernen Techniken der schnellen und hochaufl�senden Bild�bertragung erm�glichen es, die diagnostische Kapazit�t von Spezialisten an anderen Stellen des Versorgungssystems verf�gbar zu machen. Die �bertragung von Bilddaten aus dem Operationssaal zum Pathologen, der die Schnellschnittdiagnostik durchf�hrt, die gemeinsame Diagnostik von bewegten Bildinformationen und die Videokonferenz von Spezialisten mit niedergelassenen �rzten unter Beteiligung des Patienten sind Beispiele.

2.2.6 Beschaffung und Betreuung von PC-Systemen

Die gro�e Zahl von PCs und Workstations in einem Klinikum und einem Medizinischen Fachbereich, die teilweise auch aus Drittmitteln beschafft werden, erfordert f�r Mehrfach- und Campuslizenzen von h�ufig genutzter Software eine zentrale Arbeitskapazit�t. Systemempfehlungen sind zu erarbeiten. Die Unterst�tzung in der Installation, die Verteilung der Softwareprodukte f�r verschiedene Rechnerplattformen, die Updates, die Lizenzverwaltung und die Unterst�tzung in der Abrechnung kommen hinzu.

2.2.7 Informationswesen, �ffentlichkeitsarbeit und Berichtswesen

Die Nutzer m�ssen wegen des schnellen technologischen Wandels permanent �ber �nderungen und Neuerungen der Netzwerk-Hardware- und Softwareausstattung des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung und �ber seine Dienstleistungen informiert werden. Erfahrungsberichte, Jahresberichte und Berichte f�r die �ffentlichkeit sind zu erstellen.

2.2.8 Unterst�tzung in der Nutzung elektronischer Fachinformationen

Zahlreiche medizinische Informations- und Wissensbanken stehen auf verschiedenen Medien zur Verf�gung. Die Nutzung von CD-ROM-Servern in lokalen Netzen und die Nutzung von Informationen im Internet �ber WWW-Server mu� durch den Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung unterst�tzt werden.

2.2.9 Zentraler DV-Einkauf (Rechner, Programme, Verbrauchsmaterial) und Entsorgung

Der Einkauf von Rechnern und Programmen bindet erhebliche Mittel. Eine zentrale Beschaffung ist kosteng�nstig und erfordert erhebliches Fachwissen. Rechner und Programme sind daher auch f�r Subsysteme wie Klinische Chemie, Radiologie, Departmentsysteme und andere zentral zu beschaffen. Dies geschieht am besten durch die Servicebereiche f�r Medizinische Informationsverarbeitung im Zusammenwirken mit den Verwaltungen. Es m�ssen Standards vorgegeben werden f�r die Einbindung in das Gesamtsystem, Produktvergleiche sind durchzuf�hren und es ist sicherzustellen, da� kein gr��eres Teilsystem ohne die Zustimmung der Betriebseinheit Medizinische Informationsverarbeitung beschafft wird. Auch eine kosteng�nstige Beschaffung von allgemein g�ngigem Verbrauchsmaterial (wie Druckerpapier, Plotterpapier, Farbb�nder, Datentr�ger, Disketten) erfolgt am besten �ber eine zentrale Stelle, die vom Klinikrechenzentrum fachlich beraten werden mu�, wenn dieses nicht selbst die Beschaffung und Verteilung an dezentrale Stellen �bernimmt. Die qualifizierte Entsorgung von EDV-Verbrauchsmaterial und von EDV-Ger�ten nach ihrer Au�erdienststellung mu� unter �kologischen Gesichtspunkten erfolgen. Auch hierf�r mu� die entsprechende Personalkapazit�t vorhanden sein.

2.2.10 Allgemeine Dienstleistungen

Der Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung hat die medizinische Basisdokumentation zu unterst�tzen. Er hat das Tuning der zentralen Rechnerleistung zu �bernehmen. Er hat den Export und Import von Daten allgemeiner Art Online und auf verschiedenen Datentr�gern zu organisieren und zu bewerkstelligen. Er hat verschiedene Adre�verteiler zum Beispiel der einweisenden �rzte und der Krankenkassen zu pflegen und Adre�kleber zu drucken. Es gibt vielerlei derartige allgemeine Dienstleistungen, die am wirtschaftlichsten zentral zu erledigen sind. F�r diese allgemeinen Dienstleistungen, die nicht an anderer Stelle subsummiert sind, sind qualifizierte Mitarbeiter erforderlich.

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2.3 Rechnernetze und Kommunikation

2.3.1 Planung und Ausbau gegliederter lokaler Netze

Ohne ein funktionierendes hierarchisch gegliedertes Netz sind klinische Rechenzentren und medizinische Fakult�ten heute nicht mehr nach dem Stand der Technik zu betreiben. Die Netzplanung - sowohl hinsichtlich der Backbones als auch hinsichtlich der In-House-Verkabelung - setzt konkrete fachliche Vorgaben voraus, die von jedem Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung zu erbringen sind. Der Funktionszustand der Netze und die schrittweise Inbetriebnahme und Weiterentwicklung ist ein entscheidender Gesichtspunkt sowohl in der Ausstattung mit Hardware und Software als auch in der Wettbewerbsf�higkeit. Die Personalkapazit�t, die f�r die Planung und Weiterentwicklung vorzusehen ist, ist nicht unbetr�chtlich, auf Dauer erforderlich und kann nur f�r bestimmten Spitzenbedarf w�hrend der Aufbauzeiten durch Vertr�ge an Auftragsfirmen erg�nzt werden.

2.3.2 Betrieb und Betreuung gegliederter lokaler Netze

Der Betrieb und die Betreuung der Netze in einem Klinikum und einem Medizinischen Fachbereich m�ssen vom Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung �bernommen werden. Ohne ein funktionierendes Netz ist das Rechenzentrum nicht arbeitsf�hig. Zum professionellen Netzwerkmanagement geh�rt die St�rungslokalisation und St�rungsbehebung, die Netzwerkkonfiguration und Dokumentation, die Vergabe von Namen und Adressen, das Accounting und die Durchf�hrung von Leistungsmessungen.

2.3.3 Planung und Betrieb der Au�enverbindungen

Das Datenkommunikationsaufkommen im Weitverkehrsbereich steigt rapide an. Studenten, Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter wollen von zu Hause oder von anderen Stellen mit ihrem PC auf ihren Institutsrechner zugreifen oder andere Dienstleistungen nutzen. F�r die Planung sind die Verkehrsfl�sse zu analysieren und Leistungsmessungen durchzuf�hren. Neue der technischen Entwicklung angepa�te Systemkomponenten sind zu installieren. Die vielf�ltigsten Arten von Zug�ngen (analoges W�hlmodem, ISDN, analoge Festverbindungen) m�ssen vorgehalten werden. An den Home-Arbeitspl�tzen sollten m�glichst alle Kommunikationsdienste verf�gbar sein.

2.3.4 Betrieb von Kommunikationsdiensten

Rechnerbasierte Anwendungssysteme tauschen �ber standardisierte Kommunikationsschnittstellen und mittels eines Kommunikationsservers Nachrichten aus. Die daf�r erforderlichen L�sungen sind zu entwickeln und zu unterst�tzen. Electronic Mail und andere Kommunikationsdienste sind von den Servicebereichen f�r Medizinische Informationsverarbeitung f�r alle Nutzer zur Verf�gung zu stellen. Die entsprechenden Server sind zu betreiben. Die Einrichtung eines "postmasters" f�r den Medizinischen Fachbereich und das Klinikum ist zweckm��ig.

2.3.5 Gew�hrleistung der Datensicherheit, des Datentschutzes und der �rztlichen Schweigepflicht

Informationssysteme in Kliniken sind sehr komplex. Daher ist es nicht einfach die Datensicherheit zu gew�hrleisten. Sie sind auch vor dem Eindringen von Viren zu sch�tzen. Die weitreichenden Bestimmungen des Datenschutzes sind einzuhalten. Dabei spielen digitale Signaturen, kryptographische Verfahren und die breite Verwendung von Pseudonymen anstelle der Patientennamen und der Patienten-ID eine zunehmende Rolle. Der Kontakt nach au�en ist ausschlie�lich �ber entsprechende Firewall-Systeme zu bewerkstelligen. Die �ber den Datenschutz hinausgehenden Bestimmungen der �rztlichen Schweigepflicht sind einzuhalten. F�r die wechselnden Mitarbeiter in den Kliniken sind die Zugriffsberechtigungen laufend zu pflegen.

2.3.6 Digitale Archive

Die Archivierung der zunehmenden Informationsmengen in den Klinika (Diagnosen, Leistungen, Kosten, elektronische Krankenakten, Bildinformationen, PACS) ist in herk�mmlicher Weise nicht mehr m�glich. Die klassischen Archive haben einen Raumbedarf, der nicht zu befriedigen ist und die Zugriffsm�glichkeiten sind wegen der oft nicht mehr auffindbaren Krankengeschichten eingeschr�nkt. F�r eine gut funktionierende L�sung ist inhaltliche Kompetenz in der klinischen Dokumentation erforderlich. Anwendungssysteme, die auf digitale Archive zugreifen, m�ssen in die Architektur des Krankenhausinformationssystems integriert sein. Es werden an vielen Stellen digitale Archive erprobt und aufgebaut, auch wenn der Stand der Technik noch nicht konsolidiert ist und die rechtlichen Bestimmungen nicht endg�ltig gekl�rt sind. Es mu� gepr�ft werden, f�r welche Aufgaben und in welchen Bereichen zentrale oder dezentrale digitale Archive n�tig sind. Der Zugriff von allen Krankenstationen mu� gew�hrleistet sein. Die Planung der digitalen Archive und der Betrieb zentraler digitaler Archive ist Aufgabe des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung. Die digitalen Archive m�ssen nach dem jeweiligen Stand der Technik weiter ausgebaut werden.

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2.4 Der Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung als Kompetenzzentrum und zur Benutzerberatung

Das klinische Rechenzentrum ist nicht mehr als klassisches Rechenzentrum zu verstehen, sondern �bernimmt im Zuge des technologischen und organisatorischen Wandels zahlreiche Aufgaben der Benutzerberatung. Es ist ein Dienstleistungszentrum f�r die verschiedenen Benutzerkreise und wandelt sich zu einem Kompetenzzentrum, auf das die Benutzer aus Eigeninteresse zur�ckgreifen.

2.4.1 Benutzerberatung, allgemeine Anlaufstelle und Hotline

Eine solche Stelle ist unabdingbar. Sie hat Ausk�nfte direkt oder durch Vermittlung an einen kompetenten anderen Mitarbeiter zu geben, bei der Beseitigung von Programmfehlern behilflich zu sein, �ber den Zugang und die Nutzung von Rechnern und Systemen zu beraten und durch Gespr�che mit den Spezialisten und den Nutzern Anregungen f�r eine Verbesserung der Dienstleistungen zu geben. �ber einen m�glichst gro�en Zeitraum des Tages ist ein Telefondienst einzurichten, der den Nutzer �ber erste Probleme beim Umgang mit den Systemen hinweghilft.

2.4.2 Bildanalyse und Bildverarbeitung

In der Medizin spielen Techniken der Bildanalyse und Bildverarbeitung in vielen Bereichen eine zentrale Rolle. Spezialisten in der Radiologie, Nuklearmedizin, der Therapieplanung in der Strahlentherapie, der Sonographie, Neurochirurgie, Pathologie oder in anderen Bereichen sind heranzuziehen, haben aber das jeweilige Fach im Blickpunkt. Eine generelle Bildanalyse und Bildverarbeitung im Kliniknetz, die auf allen Stationen, in den Operationss�len und an vielen anderen Stellen zur Verf�gung steht, kann auf Dauer nur von einer zentralen Stelle, dem Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung organisiert und unterst�tzt werden.

2.4.3 Multimedia Lehr- und Lernsysteme im Unterricht und auf Arbeitspl�tzen der Krankenstationen

Der Unterricht in der Medizin wird durch Multimedia-Lerncenter, die den Studenten frei zug�nglich sind, deutlich verbessert und beschleunigt, sofern geeignete Programme zur Verf�gung stehen, die in die Lehre durch die f�hrenden Lehrpersonen fachbezogen integriert werden. Sofern diese Dienste durch andere Stellen, wie durch den Medizinischen Fachbereich oder das Institut f�r Medizinische Informatik angeboten werden, kann das Klinikrechenzentrum sich auf eine Unterst�tzung beschr�nken. F�r die Verf�gbarkeit von Multimedia-Lehrprogrammen auf Krankenstationen, die von den �rzten und vom Pflegepersonal auch in der Nachtzeit direkt vom Arbeitsplatz aus genutzt werden k�nnen, ist jedoch die Mitarbeit des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung unabdingbar, beispielsweise durch das Laden entsprechender Software auf die klinischen Arbeitspl�tze. Eine minimale Hilfestellung in diesem Bereich mu� gew�hrleistet sein. Die Produktion geeigneter Multimedia-Lehrprogramme ist in der Regel die Aufgabe anderer Stellen.

2.4.4 Betrieb eines Workstation-Labors und eines eigenen Arbeitsplatzrechner-Pools

Die Ausstattung im Klinikum und in einem Medizinischen Fachbereich ist nie auf eine einzige Linie von Workstations beschr�nkt. Wegen der fortlaufenden technischen Entwicklung ist zur Unterst�tzung der Benutzer die Bereitstellung von "Muster-Workstations" verschiedener Hersteller n�tig, in denen Anwender ihre typischen Applikationen vorher testen k�nnen. Der Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung hat f�r den eigenen Bedarf einen Pool von Arbeitsplatzrechnern vorzuhalten, um Programme und Systeme testen zu k�nnen und um den eigenen Mitarbeitern die Ausbildung an den jeweils neuesten Systemen zu erm�glich.

2.4.5 Anwendung, Pflege und Evaluierung von Programmbibliotheken und Softwareprodukten

Programmbibliotheken f�r sehr unterschiedliche Anwendungen (Textverarbeitung, Graphiksysteme, statistische Programmsysteme, Literaturverwaltung, Tabellenkalkulationssysteme, B�rokommunikationssysteme) sind aufzubauen, zu verwalten und die regelm��igen Updates und neue Versionen sind zu implementieren. Lizenzen sind zur Verf�gung zu stellen, gegebenenfalls �ber einen Server.

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2.5 Regionale und �berregionale Leistungsangebote

Der Ausr�stungsstand und die Personalausstattung klinischer Rechenzentren variiert zwischen den Klinika der Bundesrepublik erheblich, und es kann nicht erwartet werden, da� eine gleiche personelle und s�chliche Ausstattung bezogen auf allgemeine Kennzahlen wie Bettenzahl, Studentenzahl und Zahl der Mitarbeiter in den n�chsten Jahren erreicht werden kann. Der Stand der Technik erlaubt es, bestimmte Dienstleistungen nur an einzelnen Stellen vorzuhalten, die diese anderen Servicebereichen f�r Medizinische Informationsverarbeitung als Dienstleistung zur Verf�gung stellen. Dies ist ein perspektivischer Ausblick, der sich angesichts der Finanzknappheit, der technischen M�glichkeiten und der zu erwartenden und regional unterschiedlich verlaufenden Umstrukturierungen im Bereich der Hochschulmedizin rascher realisieren k�nnte, als man dies erwartet.

Regional gegliedert k�nnen an wenigen geeigneten und besser ausgestatteten Orten besondere Dienstleistungen vorgehalten werden, die �ber Hochgeschwindigkeitsnetze an deren klinischen Rechenzentren und Medizinischen Fachbereichen zur Verf�gung gestellt werden. �ber Hochgeschwindigkeitsnetze kann der Spitzenbedarf in bestimmten Bereichen vor�bergehend abgefangen werden. Spezielle Dienstleistungen k�nnen nur an wenigen Orten vorgehalten werden. Zu solchen Aufgaben geh�ren:

Die Verbindung der Servicebereiche f�r Medizinische Informationsverarbeitung �ber Hochgeschwindigkeitsnetze und eine Regionalisierung von Dienstleistungen f�rdern die Zusammenarbeit in der Medizinischen Informatik und sparen Geld. Dies mu� konsequent erprobt werden. Wenn die modernen Instrumente der Informatik nicht im eigenen Bereich angewendet werden, werden sie auch nicht glaubw�rdig und auf Dauer innerhalb der Klinika durchgesetzt werden k�nnen.

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3. Struktur und Organisation

Die Strukturierung und Organisation des Bereichs Medizinische Informatik ist in manchen Fachbereichen bzw. Fakult�ten bereits erfolgreich vollzogen. Dabei wurden unterschiedliche strukturelle L�sungen gefunden. Erfolgreiche L�sungen setzen klare und deutliche Abgrenzungen der Aufgabenbereiche, der Verantwortlichkeiten und der Leitungsstrukturen voraus.

Ein Institut f�r Medizinische Informatik mit einer C4-Professur und ein Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung mit einer entsprechenden Leitungspers�nlichkeit an der Spitze ist die sachgerechte organisatorische Gliederung. Auch die Empfehlungen der GMDS von 1994 [1] und der DFG [3] enthalten diese Struktur. Die folgenden Empfehlungen entsprechen den fr�heren Empfehlungen, bauen darauf auf und erm�glichen es, �rtlich unterschiedliche Arbeitsteilungen zu realisieren.

3.1 Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung (Klinisches Rechenzentrum)

Der Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung ist als Dienstleistungseinrichtung zust�ndig und verantwortlich f�r die wesentlichen Dienstleistungen f�r die Klinika. Er �bernimmt den Betrieb der zentralen Server und Datenbanken und den Betrieb der Netze. Er betreut die angeschlossenen peripheren Ger�te in zentralen Bereichen, Kliniken und Ambulanzen und stellt die Wartung und die Reparaturen sicher. Bereitschaftsdienste m�ssen auch nachts und an den Wochenenden gew�hrleistet sein. Der Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung ist f�r die Schulung und Ausbildung des gesamten Personals (�rzte, Pflegekr�fte, Verwaltung) zust�ndig, das an klinischen Systemen arbeitet. Eine Auflistung der vielf�ltigen Aufgaben findet sich in Abschnitt 2, wobei einzelne dieser Aufgaben vom Institut �bernommen werden k�nnen.

Der Leiter des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung soll �ber langj�hrige Erfahrung in der Medizinischen Datenverarbeitung verf�gen und das Zertifikat "Medizinischer Informatiker" besitzen. An manchen Orten wurde f�r den Leiter eine hochdotierte Funktionsstelle eingerichtet, um dem Dienstleistungsauftrag zu entsprechen.

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3.2 Leitung und Aufsichtsgremium f�r den Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung (Klinisches Rechenzentrum)

Das Angebot an Dienstleistungen in den Klinika und der Ausbau der Medizinischen Informatik hat sich in der Vergangenheit an den Orten deutlich besser entwickelt, an denen die Fachverantwortung f�r klinische Rechenzentren von einem Lehrstuhl f�r Medizinische Informatik �bernommen wurde. Dies entspricht auch den Empfehlungen der DFG [3]. Die Zust�ndigkeit und die Dienstaufsicht soll beim Lehrstuhl f�r Medizinische Informatik liegen. Dieses Leitungsmodell ist eindeutig zu pr�ferieren. Wo dies nicht m�glich ist, kommen vor�bergehend und als nicht optimale Struktur andere L�sungen in Frage. Zumindest die Fachaufsicht f�r den Servicebereich medizinische Informationsverarbeitung soll beim Lehrstuhlinhaber f�r Medizinische Informatik liegen. Andere Regelungen, wie die Anbindung der klinischen Rechenzentren an die Verwaltungen k�nnen Probleme bei der sachorientierten Bearbeitung der vielf�ltigen Aufgaben der Krankenversorgung, Lehre, Forschung und Verwaltung machen und die Entwicklung optimaler L�sungen behindern.

Eine sinnvolle Leitungsstruktur ist durch zwei Gremien gew�hrleistet: ein Leitungsgremium (Direktorium) f�r den Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung (klinisches Rechenzentrum) und ein Aufsichtsgremium (Lenkungsausschu�, Beirat). Die Zusammensetzung beider Gremien kann entsprechend den unterschiedlichen Hochschulgesetzen und inneruniversit�ren Regelungen in den L�ndern variieren. Das Leitungsgremium entspricht in der Industrie dem Vorstand, das Aufsichtsgremium dem Aufsichtsrat. In gro�en Industrieunternehmen ist ein Chief Information Officer (CIO) auf Vorstandsebene f�r diesen Bereich zust�ndig.

Die operative Leitung des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung soll beim Leiter, im Regelfall dem Lehrstuhlinhaber f�r Medizinische Informatik, allein liegen. Da die Stellen des klinischen Rechenzentrums aus verschiedenen Positionen des Landeshaushalts kommen k�nnen und der Dienstvorgesetzte f�r Mitarbeiter in zentralen Bereichen der Kanzler oder die Direktion des Klinikums ist, sollte eine klare Zust�ndigkeit f�r die verschiedenen Aufgaben der Leitung festgelegt sein. Die Leitung des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung kann auch aus einem Gremium von mehreren Personen bestehen (Leitungsgremium, Direktorium), in dem der Leiter ein besonderes Stimmengewicht besitzt. Dem Direktorium sollte der Verwaltungsdirektor und in jedem Fall der Lehrstuhlinhaber f�r Medizinische Informatik angeh�ren. Die Leitung des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung nimmt alle Gesch�fte des laufenden Betriebs wahr und trifft die diesbez�glichen Entscheidungen bis zu einer bestimmten H�he der Sachausgaben. Sie ist f�r die Einstellung der Mitarbeiter zust�ndig, f�r den st�ndigen Dialog mit den Benutzern und f�r die �brigen Aufgaben.

Das Aufsichtsgremium (Lenkungsausschu�, Beirat) ist f�r Grundsatzentscheidungen und f�r die Aufsicht zust�ndig. Es legt strategische Planziele fest, beschlie�t j�hrlich �ber den Rahmen der verf�gbaren Mittel, verabschiedet Beschaffungsantr�ge, die einen bestimmten Betrag �berschreiten und ber�t �ber den Gesch�ftsbericht der Leitung des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung.

Dem Aufsichtsgremium sollten die ma�geblichen Funktionstr�ger des Klinikums, des Medizinischen Fachbereichs und der Universit�t angeh�ren: der �rztliche Direktor und der Verwaltungsdirektor des Klinikums sowie die leitende Pflegekraft, der Dekan und gegebenenfalls auch der Kanzler. Der Lehrstuhlinhaber f�r Medizinische Informatik mu� dem Aufsichtsgremium angeh�ren und sollte der Vorsitzende des Aufsichtsgremiums sein, sofern er nicht die operative Leitung nach dem empfohlenen Leitungsmodell innehat. F�r den Fall, da� ein anderes Mitglied, zum Beispiel der Dekan oder �rztlicher Direktor Vorsitzender des Aufsichtsgremiums ist, �bernimmt der Lehrstuhl f�r Medizinische Informatik die Gesch�ftsf�hrung des Aufsichtsgremiums.

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3.3 Institut und Lehrstuhl f�r Medizinische Informatik

Die Aufgaben der Institute f�r Medizinische Informatik sind an anderer Stelle beschrieben [1]. Sie werden hier erneut kurz zusammengefa�t. Die Lehrst�hle und Institute sind zust�ndig und damit auch verantwortlich f�r die konzeptionelle Planung der DV-Versorgung des Klinikums. Ihnen obliegt die Entwicklung, Einf�hrung und Erprobung neuartiger Anwendungen und konzeptioneller L�sungen. Sie k�nnen auch komplexe Auswertungsarbeiten �bernehmen oder die Bereitstellung von Dienstleistungen im Netz �ber spezielle Server. Auch der Vergleich vorhandener L�sungen geh�rt zu den Aufgaben eines Instituts. Das Institut f�r Medizinische Informatik ist zust�ndig f�r die Lehre. Der Lehrstuhl soll einen wissenschaftlichen Schwerpunkt haben und hat eigene Forschung mit definierten Zielen zu betreiben.

Die Arbeitsteilung zwischen Institut f�r Medizinische Informatik und dem Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung kann von Ort zu Ort variieren und ist aus guten Gr�nden nicht ganz scharf. Der Schwerpunkt der Aufgaben liegt f�r das Institut bei Forschung und Lehre, f�r den Servicebereich f�r Medizinische Informationsverarbeitung bei Dienstleistung und Routine. Wie in anderen Bereichen der Medizin sind beide praktisch nicht zu trennen und befruchten sich gegenseitig.

Wesentlich f�r einen erfolgreichen Einsatz der rechnergest�tzten Informationsverarbeitung in den Klinika und Medizinischen Fachbereichen ist - unabh�ngig von der im einzelnen gew�hlten Organisationsform - eine sinnvoll abgestimmte und von allen Seiten einvernehmlich akzeptierte Aufgabenverteilung zwischen Institut f�r Medizinische Informatik und dem Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung, die beide durch eine enge Kooperation verbunden sein m�ssen.

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4. Ausstattung mit Personal

Basierend auf den 28 Aufgaben, die in Abschnitt 2 dargestellt wurden, werden f�r den Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung in den folgenden Tabellen f�r ein durchschnittliches "Muster-Klinikum" und einen "Muster-Fachbereich" Personalzahlen f�r eine Minimall�sung angegeben, bei der die Aufgaben nur reduziert bearbeitet werden k�nnen und daneben f�r eine vollst�ndige Bearbeitung aller Aufgaben. Derzeit k�nnen mancherorts viele der genannten Aufgaben noch nicht wahrgenommen werden.

F�r das Musterklinikum und den typischen Medizinischen Fachbereich werden die durchschnittlichen Angaben f�r wichtige Kennzahlen angenommen, wie sie h�ufig gegeben sind: etwa 1.200 Betten, etwa 3.000 bis 5.000 Benutzer, etwa 1.000 bis 2.000 angeschlossene Arbeitspl�tze, etwa 300 Medizinstudenten pro Jahr.

Die Stellenzahlen m�ssen generell erh�ht werden um etwa 15 % f�r Weiterbildung und f�r Ausfallzeiten. Auch Zuschl�ge f�r besondere Erschwernisse wie weit auseinanderliegende Arbeitspl�tze oder Zuschl�ge/ Abschl�ge f�r Abweichungen von den angenommenen Kennzahlen sind �rtlich zu ber�cksichtigen. Erh�hungen sind auch f�r die Anforderungen der zuk�nftigen Approbationsordung erforderlich.

Wenn alle Aufgaben in der Minimall�sung zumindest teilweise bearbeitet werden sollen, kommt man f�r den Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung auf insgesamt 50 Personalstellen. Bei einigerma�en sachgerechter L�sung f�r das beschriebene Muster-Klinikum sind insgesamt 85 Stellen n�tig.

Die Stellen f�r einen Lehrstuhl f�r Medizinische Informatik mit Aufgaben in der Forschung und Lehre kommen hinzu (minimal entsprechend den Empfehlungen der GMDS [1] 1 C4, 5 Wissenschaftler, 4 Programmierer, 1 Sekret�rin).

In den folgenden Tabellen ist die Zuordnung der Stellen zu den einzelnen Aufgaben und ihre ungef�hre Wertigkeit aufgef�hrt. Auf eine Zuordnung der Aufgaben zum Lehrstuhl f�r Medizinische Informatik oder zum Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung wurde verzichtet, da diese Zuordnung �rtlich unterschiedlich erfolgen kann.

Tabellen:

T1 Aufbau und Betrieb der zentralen Ressourcen f�r Informationsverarbeitung f�r ein Universit�tsklinikum, f�r die Patientenversorgung sowie f�r Forschung und Lehre
T2 Unterst�tzung der Klinikdirektion, der Verwaltung, der Kliniken, der Institute und der Medizinischen Fachbereiche
T3 Rechnernetze und Kommunikation
T4 Servicebereich Medizinische Informationsverarbeitung als Kompetenzzentrum und zur Benutzerberatung
T5 Zusammenfassung: Austattung des Servicebereiches Medizinische Informationsverarbeitung mit Personal f�r ein Muster-Klinikum / Muster-Fachbereich

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5. Nichtuniversit�re Krankenh�user

Die Ausstattung klinischer Rechenzentren ist nicht nur f�r die 40 Universit�tsklinika essentiell, sondern auch f�r die etwa 2.400 Krankenh�user Deutschlands mit ihren 1,2 Millionen Besch�ftigten und mit einem j�hrlichen Gesamtbudget von mehr als 90 Milliarden DM. Auch dort ist die Information in der Medizin ein wichtiger Produktionsfaktor. Der Gesundheitsbereich - Krankenh�user, niedergelassene �rzte, Apotheken, Arzneimittelindustrie, Unternehmen der Medizintechnologie und andere - hat derzeit einen Anteil von 11,3 % am Bruttosozialprodukt. Es ist zu erwarten, da� der Anteil der Gesundheitsversorgung am Bruttosozialprodukt bereits in den n�chsten Jahren weiter geringf�gig ansteigt und damit zum gr��ten Wirtschaftsbereich wird. F�r den Standortfaktor Deutschland hat dieser Bereich eine erhebliche Bedeutung.

Die klinischen Rechenzentren in den nichtuniversit�ren Krankenh�usern m�ssen ebenfalls kostensparend und sachgerecht mit Rechenkapazit�t, Programmen und Fachpersonal ausgestattet werden. Dies kann in Anlehnung an die hier f�r die Universit�tsklinika beschriebenen Aufgaben geschehen, wobei die Aufgaben, die je nach lokalen Gegebenheiten nicht ben�tigt werden, entfallen. Die Vernetzung der Gesundheitsdienste auf regionaler Ebene kann zur Kosteneinsparung im Gesundheitsbereich beitragen und sollte betont werden.

Literatur:

[1] Empfehlungen zu Aufgaben und Ausstattung von Instituten f�r Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft f�r Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) e.V. Informatik, Biometrie und Epidemiologie in Medizin und Biologie I (1994), 2-11.

[2] F�r den Betrieb eines Universit�tsrechenzentrums erforderliches Personal.
Arbeitsgemeinschaft der Leiter Wissenschaftlicher Rechenzentren (ALWR) M�rz 1995.

[3] Deutsche Forschungsgemeinschaft: Informationsverarbeitung und Rechner f�r Hochschulen 1996-2000. Empfehlungen der Kommission f�r Rechenanlagen der DFG Bonn (1996).

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