Kipptischuntersuchung (Durchf�hrung)
Mit der Kipptischuntersuchung k�nnen bestimmte Formen von Synkopen (d. h. kurz anhaltenden Ohnmachtsanf�llen) oder Schwindel diagnostiziert werden. Das gilt insbesondere f�r Beschwerden, die im Stehen auftreten und auf einer St�rung in der Kreislaufregulation beruhen. Bei der Kipptischuntersuchung werden Blutdruck und Herzfrequenz beim �bergang vom Liegen zum Stehen und w�hrend des Stehens untersucht. Dabei werden Blutdruck und Herzfrequenz kontinuierlich gemessen. Zu Beginn liegt der Patient in R�ckenlage auf dem Kipptisch, bis Blutdruck und Herzfrequenz stabile Ausgangswerte erreicht haben. Dann wird der Kipptisch langsam aufgerichtet, bis die zu untersuchende Person leicht angelehnt in einer fast senkrechten Position steht. Die Untersuchung endet, wenn die Beschwerden des Patienten reproduziert werden k�nnen. Falls keine Beschwerden auftreten, dauert die Untersuchung ungef�hr 45 Minuten. Wir setzen zunehmend einen Kipptisch ein, der zus�tzlich zu der Stehbelastung Unterdruck im Bereich der unteren K�rperh�lfte erzeugt. Dieses Verfahren wird als Lower-Body-Negative-Pressure (LBNP) bezeichnet und soll die Kreislaufbelastung im Stehen weiter steigern.
Es ist das Ziel der Untersuchung, die Beschwerden des Patienten auszul�sen, um Blutdruck und Herzfrequenz zum Zeitpunkt der Beschwerden zu messen.
Baroreflex
Den Baroreflex kann man sich als einen Thermostaten vorstellen, der starke Blutdruckschwankungen verhindert. Messf�hler f�r den Druck (Barorezeptoren) befinden sich an entscheidenden Stellen im Kreislauf wie z. B. in den Halsschlagadern. Die Informationen werden von diesen Barorezeptoren an das Gehirn weitergeleitet, das �ber das vegetative oder autonome Nervensystem die Herzfrequenz, den peripheren Widerstand und die Nierenfunktion reguliert. Der Kreislauf ist im Alltag st�ndig Belastungen ausgesetzt. So verlagern sich allein beim Aufstehen 500-1000 ml Blut in die Beine und in den Bauch. Funktioniert der Baroreflex, dann �ndern sich Blutdruck und Herzfrequenz beim Aufstehen nur geringf�gig. Sind die Nerven gesch�digt, die das Herz, die Blutgef��e und die Niere regulieren, dann tritt Autonomes Versagen auf (=Autonome Neuropathie). Bei diesen Patienten ist jedes Aufstehen mit einem sehr starken Blutdruckabfall verbunden. Ein langj�hriger Diabetes ist eine besonders h�ufige Ursache von Autonomem Versagen.
Patienten, bei denen die Barorezeptoren oder die Nervenbahnen zum Gehirn gesch�digt sind, leiden unter extrem starken Blutdruckschwankungen. Eine kleine Aufregung gen�gt, und der Blutdruck steigt stark an. Diese Erkrankung wird als Baroreflexversagen bezeichnet.
Eine St�rung der Baroreflexfunktion hat jedoch auch Bedeutung f�r die Entstehung und den Verlauf chronischer Herzkreislauferkrankungen wie z. B. den Bluthochdruck.
Wir verf�gen �ber verschiedene nichtinvasive und invasive Methoden zur Messung der BAroreflexfunktion. Gemessen werden dabei die durch eine Blutdruck�nderung verursachten �nderungen der Herzfrequenz (Baroreflex-Herzfrequenz) bzw. der Nervenaktivit�t. Typische normale Baroreflexkurven sind in Abb. 1 dargestellt.
Abb. 1. |
Parasympathische (links) und sympathische Baroreflexkurven (rechts). SBP = systolischer Blutdruck. R-R Intervall = Herzperiodendauer, MSNA = postganglion�re vasokonstriktorische sympathische Nervenaktivit�t.
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